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Wirtschaft: Die Zinsen steigen weiter

Europäische Zentralbank erhöht auf 2,5 Prozent

Frankfurt am Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert nach der jüngsten Zinsanhebung auf weitere Erhöhungen zu. „Wir werden das Notwendige tun, um Preisstabilität zu wahren“, kündigte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt am Main an. Der Rat hatte zuvor den Leitzins von 2,25 auf 2,50 Prozent angehoben. Die Börsen reagierten mit Kursverlusten – der deutsche Aktienindex Dax büßte bis zum Handelsschluss 1,4 Prozent auf 5783 Punkte ein.

Die Leitzinsen bestimmen, zu welchem Preis sich Banken bei der EZB Geld besorgen können – bei steigenden Zinsen verteuern sich daher Kredite für Firmen und Verbraucher, es steigen aber auch die Guthabenzinsen etwa auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern.

Trichet begründete die Verschärfung der Geldpolitik mit anhaltenden Risiken für die Preisstabilität, einer wachsenden Geldmenge, besseren Wachstumsaussichten und der immer noch reichlich vorhandenen Liquidität. Nach seiner Ansicht bleiben die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen günstig. „Die Zinsen liegen weiter auf einem sehr niedrigen Niveau.“ Die anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer in Deutschland Anfang kommenden Jahres berge aber das Risiko noch höherer Inflationsraten.

So korrigierte die EZB ihre Prognose für die Preissteigerung in den zwölf Euro-Staaten in diesem Jahr von 2,1 auf 2,2 Prozent nach oben. Stabile Preise sieht die Zentralbank nur bei Raten von bis zu zwei Prozent gewährleistet. Aber auch die Wirtschaft in der Euro-Zone werde stärker wachsen – um 2,1 statt um 1,9 Prozent.

Wirtschaftsexperten gehen nun davon aus, dass die Notenbank die Zinsen bis zum Jahresende in mehreren Schritten auf 3,0 bis 3,5 Prozent erhöhen wird. „Wir legen uns nicht im Vorhinein fest, sondern wir werden die Datenlage prüfen“, sagte Trichet. Er deutete aber weitere Erhöhungen an – denn er sagte, die Notenbank befinde sich in der gleichen Situation wie im Dezember 2005. Damals hatte die EZB nach einer langen Niedrigzinsphase erstmals seit fünf Jahren die Zinsen erhöht.

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