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Wirtschaft: Diebstahlsicherungen für Laptops

Klein, leicht und handlich - diese Eigenschaften schätzen nicht nur Anwender am Laptop. Auch für Diebe ist er so eine leichte Beute. (01.08.2005, 11:23 Uhr)

Stuttgart - Wer sein Notebook daher unterwegs nur kurz aus den Augen lässt, sieht es vielleicht so schnell nicht wieder. Zwar gibt es seit längerem spezielle Diebstahlsicherungen für Laptops, doch für gewiefte Langfinger sind diese meist kein echtes Hindernis. Betroffene müssen dabei nicht nur den Verlust der Hardware verschmerzen, schlimmer trifft sie der Diebstahl sensibler Daten.

«Laptops sind ein äußerst begehrtes Diebesgut - Anwender sollten ihr Notebook daher nach Möglichkeit nie lange unbeaufsichtigt lassen», sagt Kriminalhauptkommissar Herbert König, der sich im Programm der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart mit Laptop-Diebstählen befasst. Gerade Gelegenheitsdiebe nutzen die Unbekümmertheit der Besitzer oft blitzschnell aus: Die Täter schlügen im Vorbeigehen zu, wenn das Notebook ungesichert im Café, Büro oder Auto liegt. Bei Internetauktionen lasse sich das Diebesgut dann zu Geld machen.

«Jedes zehnte Notebook wird in Europa gestohlen», sagt Ines Klockenbusch, Produktmanagerin der Firma Kensington mit Deutschlandsitz in Schorndorf bei Stuttgart. Allein in Deutschland wird derzeit nach Königs Angaben nach über 17 000 gestohlenen Laptops gefahndet, die Dunkelziffer sei sehr hoch einzuschätzen.

Schützen können sich Notebook-Besitzer, indem sie ihre Hardware mit Schloss und Riegel versehen, sagt Klockenbusch. Hierbei bieten Firmen wie Kensington oder Targus zwei Arten von Diebstahlsicherungen an, die ab 25 Euro erhältlich sind: Mechanische Schlösser oder elektronische Bewegungsmelder. Sie sollen das Wegtragen verhindern und bei einem Diebstahl Alarm schlagen. Dabei können Anwender sie entweder an der Laptoptasche befestigen oder an einer speziellen Öffnung des Geräts verankern. Einige Modelle besitzen zusätzlich ein Zahlenschloss.

«Solche Systeme schrecken aber höchstens Gelegenheitstäter ab - für gerissene Diebe sind sie kein großes Hindernis», sagt PC-Experte Johannes Endres von der in Hannover erscheinenden Zeitschrift «c't». Es habe Fälle gegeben, in denen sich Schlösser einfach mit zugeschnittener Pappe öffnen ließen. Zudem ist der Draht bei vielen solcher Diebstahlsicherungen nur millimeterdick. «Jedes Fahrradschloss ist da schwerer zu knacken», so Endres.

Auch Bewegungsmelder lassen sich häufig leicht austricksen, da viele erst mit einer Verzögerung reagieren, sagt der Experte. Der Dieb habe meist genug Zeit, um mit dem Gerät in die eine Richtung zu verschwinden und den Bewegungsmelder in die andere zu werfen, so dass der Besitzer abgelenkt ist. Zudem falle der Alarmton auf einer Messe oder in anderen lauten Umgebungen ohnehin kaum auf. Grundsätzlich sollten Laptop-Besitzer bei Schloss-Systemen darauf achten, dass die Gehäuse-Verankerung stabil ist und sich an einem wichtigen Teil des Laptops befindet - sonst können Diebe sie einfach herausbrechen.

«Wichtiger als der Schutz des Laptops ist aber die Sicherung der Daten», sagt Hanns-Wilhelm Heibey, stellvertretender Datenschutzbeauftragter Berlins. Der Diebstahl wichtiger Daten könne den Anwender sehr viel härter treffen als der Verlust des Gerätes - dieser lasse sich durch eine Versicherung abdecken.

Wenn einem Dieb dagegen Firmendokumente oder sensible Zugangscodes in die Hände fielen, könne der Schaden weit höher sein. Daher müssten Anwender für den Fall eines Diebstahls vorsorgen: So sollten sie stets Sicherungskopien ihrer Dateien anlegen. Auch ist es nach Ansicht von Heibey ratsam, Daten auf der Festplatte zu verschlüsseln oder auf externe Speichermedien auszulagern.

Um den Zugang zu den Laptop-Daten zu schützen, sollten Nutzer zusätzlich Windows- und BIOS-Passwörter einrichten, sagt Heibey. Diese könnten Computer-Kenner allerdings umgehen, warnt PC-Experte Endres. Alternativ bieten sich für den Zugangsschutz nach Ansicht von Kensington-Produktmanagerin Klockenbusch auch Produkte mit Fingerabdruck-Erkennung an.

Letztlich sei als Schutz vor Dieben eine Kombination aus Hardware- und Softwaresicherungen am sinnvollsten, rät König. So sind mittlerweile auch Diebstahlsicherungen als PC-Steckkarte erhältlich, die einerseits einen Bewegungsmelder enthalten und zugleich mit Verschlüsselungssoftware und Passwortsperre arbeiten.

Anwender sollten auch nicht vergessen, sich die Seriennummer des Geräts zu notieren, damit die Polizei es eindeutig erkennen kann, sagt Polizei-Hauptkommissar König. Zusätzlich könnten Notebook-Besitzer die Wiederbeschaffung erleichtern, indem sie ihr Gerät durch Gravuren kennzeichnen oder mit Schriftzügen markieren, die nur bei UV-Licht sichtbar werden.

Teilweise können aber auch schon kleine Maßnahmen Diebe abhalten: So sollten Nutzer statt einer klassischen Laptop-Tasche lieber einen neutralen Rucksack für den Transport benutzen, rät «c't»-Redakteur Endres. So kommen manche Diebe vielleicht gar nicht erst auf den Gedanken, dass sich ein heimlicher Griff in die Tasche lohnen könnte.

Internet:
www.polizei-beratung.de
www.kriminalportal.de (Von Tobias Schormann, dpa)

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