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Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte seit Ausbruch des Diesel-Abgasskandals bei Volkswagen vor fast zweieinhalb Jahren immer wieder betont, Fahrzeuge von Daimler würden nicht manipuliert.

© dpa

Diesel-Affäre: Bericht: Software half Daimler bei Abgastests in den USA

Daimler gerät immer tiefer in den Sog des Diesel-Abgasskandals. Der Autobauer soll in seinen Diesel-Fahrzeugen ebenfalls spezielle Software zur Schadstoffregulierung eingebaut haben.

Daimler gerät einem Zeitungsbericht zufolge immer tiefer in den Sog des Diesel-Abgasskandals. So soll der Stuttgarter Autobauer in seinen Diesel-Fahrzeugen ebenfalls spezielle Software zur Schadstoffregulierung eingebaut haben, wie die „Bild am Sonntag“ (BamS) unter Verweis auf vertrauliche Unterlagen aus US-Ermittlungsakten berichtete. Diese sei mutmaßlich nur dazu entwickelt worden, die gängigen US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. Die Funktion „Bit 15“ sei so programmiert, dass die Abgasnachbehandlung nach 26 Kilometern den sauberen Modus verlässt. Zudem stießen die US-Ermittler laut „BamS“ auf eine weitere verdächtige Funktion, die im Fahrzeugkontrollsystem stecke. Dieser sogenannte Slipguard erkenne anhand von Geschwindigkeit oder Beschleunigungswerten, ob das Fahrzeug auf einem Prüfstand steht.

Dem Zeitungsbericht zufolge würden die Dokumente ebenfalls offenbaren, dass Daimler-Mitarbeiter bereits vor der VW-Dieselaffäre daran zweifelten, US-Gesetze bei Straßentests einhalten zu können. So hätten interne Messungen ergeben, dass Mercedes-Modelle im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte deutlich überschritten hätten.

Ein Daimler-Sprecher sagte am Sonntag, dass der Autobauer seit über zwei Jahren vollumfänglich mit den US-Behörden kooperiere. „Den Behörden sind die Dokumente bekannt, und es ist zu keiner Anklage gekommen.“ Zu weiteren Details der laufenden Untersuchung werde sich Daimler nicht äußern, da mit dem US-Justizministerium absolute Vertraulichkeit vereinbart worden sei. Zudem verwies der Sprecher auf den vergangene Woche veröffentlichten Geschäftsbericht, der eine „umfassende Darstellung und Erläuterung der rechtlichen Verfahren sowie deren aktuelle Einschätzung aus Sicht von Daimler“ enthält. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte seit Ausbruch des Diesel-Abgasskandals bei Volkswagen vor fast zweieinhalb Jahren immer wieder betont, Fahrzeuge von Daimler würden nicht manipuliert. rtr

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