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Wirtschaft: Diesel-Filter bei VW für 565 Euro

Nachrüstung ab Herbst/Bernhard kappt Kosten

Berlin Neue VW-Autos können künftig mit einem Diesel-Partikelfilter nachgerüstet werden. Bei Neuzulassung ab dem 1.Mai biete man die Nachrüstung zum Preis von 565 Euro an, teilte der Konzern am Sonntag mit. Die Diesel- Partikelfilter könnten ab Herbst bei den Volkswagen-Servicepartnern eingebaut werden. Das Angebot gilt für alle TDI-Modelle mit Frontantrieb und Schaltgetriebe. Die VW-Tochter Audi hatte bereits Anfang April angekündigt, dass ab Herbst DieselFahrzeuge mit einem Partikelfilter für rund 700 Euro nachgerüstet werden können. Daimler-Chrysler will ab Herbst ebenfalls Diesel-Fahrzeuge nachrüsten und bringt vom Sommer an nur noch Neuwagen mit Filter auf den Markt. BMW will auch die Nachrüstung zur Verfügung stellen, hat sich aber noch nicht zum genauen Zeitpunkt geäußert. Seit Januar gelten in der Europäischen Union Obergrenzen für die Feinstaubbelastung, die unter anderem durch Diesel- Abgase und Bremsenabrieb entsteht. Mit den Filtern soll die Luftverschmutzung durch Feinstaub deutlich reduziert werden.

Der neue Chef der Markengruppe Volkswagen, Wolfgang Bernhard, hat einem Bericht zufolge bereits erste Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet. Nach Informationen des Magazins „Focus“ speckte Bernhard, der sein Amt offiziell erst am 1. Mai antrat, das Projekt des geplanten kleinen Geländewagens auf Golf-Basis kräftig ab. Die Produktionskosten seien um 2000 Euro pro Fahrzeug gedrückt worden. Branchenkenner seien von der Höhe der eingesparten Summe überrascht und vermuteten, dass Bernhard das Konzept des Wagens, der 2007 als Konkurrent zum BMW X3 auf den Markt kommen solle, stark verändert habe. Bernhard hatte die hohen Produktionskosten als eines der Probleme bezeichnet, die er bei VW lösen müsse.

Die Marke Volkswagen steckt trotz des Sparkurses nach wie vor in den roten Zahlen. Im ersten Quartal 2005 verzeichnete die Markengruppe Volkswagen (VW, Skoda, Bentley und Bugatti) ein Minus von 53 Millionen Euro. Die Markengruppe Audi (Audi, Seat, Lamborghini) erzielte dagegen einen Gewinn von 303 Millionen Euro.

Der als Chrysler-Sanierer bekannte Bernhard hatte im Februar seinen Posten als Mitglied des VW-Konzernvorstandes angetreten, zunächst als Vorstandsmitglied ohne Geschäftsbereich. Der 44-Jährige war ursprünglich bei Daimler-Chrysler als Chef von Mercedes vorgesehen, legte sich dann aber mit Konzernchef Jürgen Schrempp und anderen wichtigen Personen bei Mercedes an und wurde kurz vor Amtsantritt zurückgepfiffen. VW-Chef Bernd Pischetsrieder nutze die Gelegenheit und lockte Bernhard nach Wolfsburg. Der analytisch starke und umsetzungsorientierte Bernhard gilt als einer der besten Automanager.

Daimler-Chryslers Kleinwagensparte Smart droht nach einem Bericht des „Spiegel“ noch tiefer in die Krise zu steuern. Smart habe bislang Verluste von 2,6 Milliarden Euro eingefahren, und in diesem Jahr sollten Sanierungskosten von 1,2 Milliarden sowie ein Verlust von 400 Millionen Euro hinzukommen. Der Gesamtverlust dürfte aber gegen Ende des Jahres noch über diesen 4,2 Milliarden Euro liegen, weil der Verkauf des neuen Viersitzers Smart Forfour schlecht laufe. Im ersten Quartal wurden nur 14500 Fahrzeuge verkauft. Damit sei das Absatzziel von 80000 Fahrzeugen in diesem Jahr kaum noch zu erreichen. Tsp

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