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Der digitale Patient: Mit Apps kann die Gesundheitsvorsorge verbessert werden.

© Daniel Naupold/dpa

Digitale Gesundheitsvorsorge: Ein Tropfen Blut und 1000 Daten

Wie die Digitalisierung die Gesundheit beeinflusst. Ein Berliner Kongress zum Thema Digital Health.

Die lückenlose Dokumentation von Insulineinheiten und Blutzuckermesswerten ist für für Diabetiker extrem aufwendig. Fehler führen schnell dazu, dass eine Therapie nicht so erfolgreich wie gewünscht verläuft. Das Potsdamer Start-up Emperra hat es sich deshalb zum Ziel gemacht, die Dokumentation zu vereinfachen: Die Daten werden digital erfasst und an den behandelnden Arzt übermittelt. Für diese Idee ist Emperra am Montag mit dem Digital Health Award der Berliner CDU-Fraktion ausgezeichnet worden.

„Ich würde mir wünschen, dass wir da mutiger werden"

Emperra ist nur ein Beispiel dafür, wie innovativ Start-ups aus Berlin und Brandenburg im Bereich Digital Health sind. Doch weil das Gesundheitssystem ein hochregulierter Bereich in Deutschland sei, könne das Potenzial dieses Marktes bisher noch nicht so ausgeschöpft werden, wie es möglich wäre, merkte Jens Spahn (CDU) am Montag auf dem Digital Health Kongresses der CDU-Fraktion an.

Die Kommunikationswege seien teilweise rückständig, beispielsweise mit Blick auf Rezepte, die von Patienten persönlich in der Praxis abgeholt werden müssen. „Ich würde mir wünschen, dass wir da mutiger werden und verstärkt die Chancen nutzen, die die Digitalisierung im Gesundheitsbereich bietet“, sagte der Parlamentarischen Staatssekretär für Finanzen.

Welldoo hat bereits 200 Gesundheits-Apps entwickelt

Spahn sprach dabei sowohl die Krankenkassen als auch ihre Kunden an. Würden mehr Gesundheitsdaten zur Verfügung gestellt, könnte die Gesundheitsversorgung effizienter gestaltet werden. Dafür sei es aber notwendig, auf ein Stück Datenhoheit zu verzichten. Von den Kassen forderte der CDU-Politiker, mehr Geld in die Entwicklung von innovativen Digital Health Start-ups zu stecken, „mehr zu wagen, um dabei auch voneinander zu lernen“, sagte Spahn.

Inga Bergen hat mit ihrem Berliner Unternehmen Welldoo bereits 200 Gesundheits-Apps in 14 Sprachen entwickelt, die nach ihren Angaben von 2,5 Millionen Menschen genutzt werden. Darunter die App „Husteblume“ , die Allergikern dabei helfen soll, die gesundheitlichen Belastungen während der Pollensaison zu minimieren und die von Techniker Krankenkasse gefördert wird. In Zusammenarbeit mit der Krankenkasse ist auch ein Depressions-Coach entstanden, der Patienten bei einer Therapie unterstützt. Doch würde sie in Deutschland immer noch eine große Angst vor Datenmissbrauch feststellen, sagte sie am Montag. Das Argument des Datenschutzes werde „häufig als Innovationsbremse missbraucht“, bedauerte Bergen und plädierte hier für mehr Offenheit.

Spahn wies jedoch darauf hin, dass die Grenzen der Datennutzung diskutiert werden müssten. Dafür sei es notwendig, dass alle Seiten, also Entwickler, Kassen, Ärzte und Patienten, noch stärker miteinander ins Gespräch kommen.

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