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Wirtschaft: DIHK sieht „Lichtzeichen“ für deutsche Konjunktur Keine weitere Verschlechterung ZEW: Steuersystem bremst Jobmarkt

Berlin (brö/HB). Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr voraussichtlich nur stagnieren.

Berlin (brö/HB). Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr voraussichtlich nur stagnieren. Diese Einschätzung verlautete am Montag aus Kreisen des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK) in Berlin. Es spreche einiges dafür, dass sich die 0,0-Prozent-Prognose, die DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben im Februar für dieses Jahr abgegeben hatte, bewahrheiten werde, hieß es. Am Dienstag will der DIHK seine viel beachtete Konjunkturumfrage unter 25000 Unternehmen vorstellen. Dabei gebe es allerdings auch „einige wenige nicht zu vernachlässigende Lichtzeichen“, verlautete aus dem Verband. „Eine weitere dramatische Verschlechterung der Lage ist unwahrscheinlich“, hieß es.

Auch Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), ist skeptisch. Kurzfristig hülfen der Konjunktur „neben Beten für einen Aufschwung in den USA nur weitere Zinssenkungen und insbesondere ein Vorziehen der Steuerreform 2005 auf 2004“, sagte er dem Handelsblatt. Hans-Werner Sinn, Chef des Münchner Ifo-Instituts, warnte aber davor, diesen Schritt über Schulden zu finanzieren. „Das würde alles nur noch verschlimmern“, sagte er. Ihm sei allerdings „schleierhaft“, wie die Steuerreform vorgezogen werden solle, ohne die Staatsschulden zu erhöhen.

Auch in den anderen westlichen Industrienationen lahmt die Wirtschaft. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt, dass die Wirtschaft ihrer 30 Mitgliedsstaaten zwischen Januar und Ende März im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,3 Prozent gewachsen ist. Ende letzten Jahres lag das Plus noch bei 0,4 Prozent. Von den G-7-Ländern schnitten Deutschland (minus 0,2 Prozent) und Italien (minus 0,1 Prozent) am schlechtesten ab.

Gebremst wird Deutschland auch durch sein Steuer- und Abgabensystem, das qualifizierte Arbeitskräfte abschreckt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Demnach muss ein deutscher Arbeitgeber 200000 Euro aufwenden, damit ein hoch qualifizierter lediger Arbeitnehmer über ein Netto-Einkommen von 100000 Euro verfügt. Dagegen muss ein US-Arbeitgeber nur 153000 Euro kalkulieren, damit der Arbeitnehmer das gleiche Einkommen erhält. Noch besser dran sind die Schweizer Kantone Zug und Schwyz, wo Chefs mit lediglich 130000 Euro Kosten rechnen müssen.

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