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Von außen sieht man nichts. Dioxin lagert sich im menschlichen Körper ab und kann langfristig zu Schäden führen.

© dpa

Dioxin: Auf der Suche nach den Gift-Eiern

Dioxinhaltige Ware ist auch nach Brandenburg gelangt. Die Behörden bemühen sich um Aufklärung. Doch woher das Gift kommt, wissen sie noch immer nicht.

Berlin - Die Spurensuche läuft auf Hochtouren, doch die Behörden tappen im Dunkeln. Noch immer ist unklar, woher das krebserregende Dioxin und das dioxinähnliche PCB kommen, die in Eiern aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gefunden worden sind. Und auch wohin die Eier geliefert worden sind, weiß man nicht genau.

Das Agrarministerium in Potsdam teilte am Montag mit, dass Dioxin-belastete Eier nach Brandenburg gelangt seien. Aus einem niedersächsischen Legehennenbetrieb seien 10 800 Eier an ein Eiervermarktungsunternehmen im Landkreis Dahme-Spreewald geliefert worden. Die Eier seien in den Handel geraten und verkauft worden. Anders in Berlin: „Nach unseren Informationen kann man in Berlin sein Ei unbesorgt essen“, sagte Claudia Engfeld, Sprecherin der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, auf Anfrage. Dioxin und dioxinähnliches PCB stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe aber nicht, betonte das Bundesverbraucherministerium. Verbraucherschützer warnen jedoch davor, dass sich das Gift im Körper ablagert und es langfristig zu Schäden kommen kann.

Daher gelten seit der letzten Dioxin-Krise vor einem Jahr schärfere Gesetze für Tierhalter und Labore. Dennoch wimmeln die neuen Fälle von Pleiten und Pannen. Einen Monat hat ein Labor in Kiel gebraucht, um herauszufinden, dass die Eier eines Biohofs in der Nähe von Minden mit dioxinähnlichem PCB belastet waren. Erst nach weiteren zwei Wochen haben die Behörden eine Rückrufaktion gestartet. Wohin die Eier gegangen sind, weiß man bis heute nicht. Beim Verpackungsbetrieb in Euskirchen soll es Etikettierungsprobleme gegeben haben, heißt es. Der Eigentümer des Hühnerhofs, der Auskunft über seine Lieferlisten geben könnte, befindet sich im Urlaub in Übersee und hat seine Ferien kurzerhand verlängert. „Die Meldepflichten haben nicht funktioniert, die Rückverfolgbarkeit ist mangelhaft“, kritisiert Foodwatch-Sprecher Martin Rücker.

Wie das PCB in die Eier gekommen ist, können die Behörden nicht sagen. Weder bei den drei betroffenen Betrieben in Nordrhein-Westfalen noch auf den drei Höfen in Niedersachen hat man bislang die Quelle gefunden. Das Futtermittel, das früher meist die Ursache für Kontaminationen war, soll in Ordnung gewesen sein, heißt es in den Agrarministerien in Düsseldorf und Hannover. In Niedersachsen ist auffällig, dass alle Betriebe in der Nähe von Aurich liegen. Ob das Zufall ist oder nicht, sollen die Proben zeigen, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen vorliegen sollen. Zwei der friesischen Höfe haben nur Niedersachsen beliefert, der dritte Betrieb hat seine Eier jedoch an einen Großhändler in Nordrhein-Westfalen verkauft. Dieser hat die Eier weiter verteilt. Ob neben Brandenburg auch Berlin betroffen ist, ist unklar.

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