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Wirtschaft: Direktbanken: Für jeden Anlegertyp

Wer bei einer Direktbank Aktien kauft, kann gegenüber dem Kauf bei einer herkömmlichen Bank etwa die Hälfte der Gebühren sparen. Die Idee ist einfach: Teure Bankfilialen sind unnötig, wenn der Kunde sein Vermögen auch über Internet, Telefon oder Fax verwalten kann.

Wer bei einer Direktbank Aktien kauft, kann gegenüber dem Kauf bei einer herkömmlichen Bank etwa die Hälfte der Gebühren sparen. Die Idee ist einfach: Teure Bankfilialen sind unnötig, wenn der Kunde sein Vermögen auch über Internet, Telefon oder Fax verwalten kann. Dadurch werden günstige Angebote möglich, die der Branche einen Boom beschert haben. Beispiel Comdirect: Die Direktbank startete 1995, bis Mitte dieses Jahres hatte Comdirect nach eigenen Angaben bereits 546 000 Kunden gewonnen.

Allerdings ist der Markt in Deutschland unübersichtlich geworden. Zur Zeit werben 16 Institute um Kunden. Allein dieses Jahr sind mit Pulsiv.com und Easytrade zwei weitere hinzugekommen. Die meisten Kunden haben die Häuser Comdirect, Consors und Direkt Anlage Bank. Die Angebote reichen von einer großen Auswahl an Aktien und Fonds bei Comdirect bis zu einer kleinen Fondspalette bei der VW-Bank direct.

Welche Direktbank für die eigenen Ansprüche die richtige ist, hängt davon ab, welcher Anlegertyp man ist. Entscheidend ist die Frage, ob man eine Beratung wünscht. "Direktbanken beraten nicht, sie wenden sich an Kunden, die Bescheid wissen", sagt Peter Lischke, Finanzberater bei der Verbraucherzentrale Berlin. Einzige Ausnahme ist die Advance Bank. Rund 100 Berater geben am Telefon täglich von sieben bis 22 Uhr Tipps zur Geldanlage. "Wir bieten auch etwas für Leute, die von Aktien oder Fonds keine Ahnung haben", sagt Christian Kraus, Pressesprecher der Advance Bank. Die anderen Direktbanken bieten in der Regel im Internet Informationen an, die dem Anleger bei der Entscheidung helfen sollen. Kurse von Wertpapieren, Fonds und Aktienindizes können abgerufen werden. Auf den Internetseiten der Direkt Anlage Bank können Anleger einen Katalog von rund 60 Fragen beantworten, um Anlagevorschläge zu erhalten. "Das sind die Fragen, die auch ein Anlageberater stellen würde", erklärt ein Sprecher der Bank. Anschließend wirft der Computer eine Liste von Wertpapieren aus, die den Vorlieben entsprechen. Eine ähnliche elektronische Hilfe gibt es auch bei Comdirect.

Weiterhin ist wichtig, ob der Anleger häufig Wertpapiere kaufen und verkaufen will, oder ob er wenig handelt und die Papiere länger liegen lässt. Wird oft gehandelt, sollte der Anleger auf niedrige Gebühren beim Kauf und Verkauf achten. Beim Aktienkauf sind vor allem die Anbieter EQ Online, Easytrade, Consors und Fimatex günstig. Meist macht es einen großen Unterschied, auf welchem Weg man der Bank seine Aufträge erteilt. Über das Internet ist dies meistens deutlich günstiger als per Telefon. Bei Fimatex kostet es beispielsweise mehr als das Doppelte, wenn der Auftrag im Telefoncenter statt auf der Internetseite entgegengenommen wird. Auch hängt man für eine Order per Telefon zumindest an hektischen Börsentagen oft lange in der Warteschleife.

Werden die Aktien lange Zeit liegen gelassen, empfiehlt es sich, stärker auf feste Kosten wie Depotgebühren zu achten. Bei EQ Online, der Citibank und der Direkt Anlage Bank werden die Depots kostenlos geführt.

Wer am Fonds interessiert ist, sollte einen Blick auf die Auswahl der Bank und mögliche Rabatte werfen. Bei den meisten Anbietern kann man alle in Deutschland zugelassenen Fonds, also mehrere tausend, erhalten. Beim Kauf wird in der Regel ein Ausgabeaufschlag von mehreren Prozent fällig. Eine große Auswahl an Fonds mit ermäßigtem Aufschlag bieten die Adavance Bank mit 3000 Stück, die Direkt Anlage Bank und Consors mit jeweils 2000 und Comdirect mit 1600 Fonds.

Roland Preuss

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