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Wirtschaft: Direkter Zugang zur Quelle Energiefirmen bauen ihre russischen Kontakte aus

Auf kaum einem Gebiet ist die deutsche Wirtschaft so stark mit Russland verflochten wie im Energiesektor: 34 Prozent der Ölimporte stammen aus Russland, beim Erdgas werden sogar 35 Prozent des Bedarfs aus russischen Quellen gedeckt. Bald könnte dieser Anteil noch steigen – denn die deutschen Energieunternehmen wollen ihre Beziehungen mit Russland ausbauen: „Der wachsende Energiebedarf kann kaum befriedigt werden, ohne auf das russische Potenzial zurückzugreifen“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Eon-Ruhrgas, Burckhard Bergmann.

Auf kaum einem Gebiet ist die deutsche Wirtschaft so stark mit Russland verflochten wie im Energiesektor: 34 Prozent der Ölimporte stammen aus Russland, beim Erdgas werden sogar 35 Prozent des Bedarfs aus russischen Quellen gedeckt. Bald könnte dieser Anteil noch steigen – denn die deutschen Energieunternehmen wollen ihre Beziehungen mit Russland ausbauen: „Der wachsende Energiebedarf kann kaum befriedigt werden, ohne auf das russische Potenzial zurückzugreifen“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Eon-Ruhrgas, Burckhard Bergmann.

Vor allem das immer knapper werdende Nordseegas treibt die Deutschen in die Arme der Russen. „Die Förderung hierzulande geht zurück, der Import aus Großbritannien wird sogar gänzlich versiegen“, erklärt Marian Rappl vom Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. „Und das muss kompensiert werden.“

Wie zum Beispiel beim Gaslieferanten VNG: rund 50 Prozent seines Gases bezieht der Leipziger Lieferant aus Russland. Dabei setzt VNG vor allem auf langfristige Verträge – derzeit ist die Versorgung bis 2013 gesichert. Der Vorstandsvorsitzende Klaus-Ewald Holst möchte die Laufzeit sogar „weit in unser Jahrhundert hinein“ verlängern. Eine zu hohe Abhängigkeit befürchtet VNG nicht. „Wir beziehen seit 1973 Gas aus Russland – stets ohne Unterbrechung“, erklärt Sprecher Bernhard Kaltefleiter.

Bei Eon-Ruhrgas sind die Kontakte nach Russland noch enger. Das Unternehmen hält 6,5 Prozent am Monopolisten Gasprom – und die Zusammenarbeit soll verstärkt werden. In einem „Memorandum of understanding“ vereinbarten beide Seiten gemeinsame Vorhaben bei der Gasförderung. Das eröffne den Deutschen „erstmals einen direkten Zugang zur Gasproduktion in Russland“, freut sich Eon-Chef Wulf Bernotat.

Die BASF-Tochter Wintershall verfügt ebenfalls über gute Beziehungen nach Russland: Schon 1993 hat das Unternehmen zusammen mit Gasprom das Joint Venture Wingas gegründet. Und weitere Schritte sollen folgen: „Internationale Partnerschaften werden für uns zunehmend ein bedeutender Erfolgsfaktor“, sagt Wintershall-Vorstand Bernhard Schmidt. Schon im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen mit den Russen auf ein neues Projekt verständigt: Das Gemeinschaftsunternehmen Achimgas soll Erdgas in Westsibirien fördern. Und auch im russischen Teil des Kaspischen Meers hat Wintershall mit der Suche nach Erdgas begonnen – nachdem es einen 70-Prozent-Anteil an der Firma Megatron erworben hatte.

Doch nicht nur Gas lockt deutsche Firmen nach Osten, sondern auch Öl. So fördert Wintershall gemeinsam mit dem russischen Konzern Lukoil Öl in der Region Wolgograd. Und mit der tatarischen Ölgesellschaft Tatneft haben die Deutschen ein Kooperationsabkommen für Explorationsvorhaben in der Uralregion geschlossen. Beim Mineralölwirtschaftsverband macht man sich nun bereits Sorgen, ob die Pipelinekapazitäten nach Deutschland überhaupt reichen: „Ein großes Wachstum ist kaum mehr möglich“, klagt ein Sprecherin.

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