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Wirtschaft: Discounter erhöhen die Preise

Ernährungsindustrie präsentiert sich auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln

Köln/München - Die vermeintlichen Billiganbieter des Handels, die Discounter, haben laut einem „Focus“-Bericht in den vergangenen Monaten kräftig die Preise erhöht. Wie das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) berichtet, verteuerten Aldi, Lidl und andere Discounter ihre Waren zwischen Januar und August im Schnitt um vier Prozent. Das sei deutlich mehr als beim Rest der Branche: Im gesamten Lebensmittel-Einzelhandel lag das Preis-Plus demnach nur bei 2,3 Prozent.

Die zuletzt von Skandalen gebeutelte Ernährungsindustrie versucht unterdessen auf der weltgrößten Nahrungsmittelmesse „Anuga“ in Köln, die Branche wieder in ein besseres Licht zu rücken. Gammelfleisch, Dioxin-Eier, Ehec und Analogkäse haben die Verbraucher in den vergangenen Jahren verunsichert. Drei Viertel von 30 000 befragten Haushalten wünschen sich strengere Kontrollen, nur 18 Prozent vertrauen der Lebensmittelindustrie in Sachen Qualität. „Hier sehen wir einen ganz klaren Auftrag für unsere Branche“, sagte Sabine Eichner von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Industrie und Handel müssten Versäumnisse vor allem bei Information und Aufklärung aufarbeiten.

Die Branche hat zudem an hohen Rohstoffpreisen zu knabbern. Sie sind der Hauptgrund für Preissteigerungen von rund drei Prozent in den ersten neun Monaten 2011. Der Appetit auf die eher teuren Bio-Lebensmittel wächst dennoch weiter, laut Koelnmesse aber nicht mehr so kräftig. Dafür sei der Heißhunger auf Tiefkühlkost ungebrochen.

Der Konsum von Fleisch mit 60 Kilogramm pro Verbraucher im Jahr nimmt nicht mehr nennenswert zu. Allerdings steigen die Exporte, auch nach China. Dort sind Produkte aus Knochen, Ohren und Zunge gefragt.

Auf der „Anuga“ präsentiert die Nahrungsmittelbranche alle zwei Jahre Trends und Entwicklungen, dieses Jahr zum 31. Mal. Es sind 6600 Aussteller aus 100 Ländern dabei, Gastland ist Italien. Eröffnet wurde die fünftägige Messe am Samstag von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und dem italienischen Ernährungsminister Francesco Saverio Romano. Am Wochenende gab es regen Zulauf. Die angestrebten 150 000 Besucher würden in jedem Fall erreicht, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen komme, sagte Koelnmesse-Sprecherin Christine Hackmann. dpa

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