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Wirtschaft: Diskussion um Mindestlohn gefährdet Jobs

DIHK-Umfrage im Mittelstand: Betroffene Branchen schrecken vor Neueinstellungen zurück

Berlin - Die geplante Ausweitung von Mindestlöhnen macht sich auf dem Arbeitsmarkt bereits bemerkbar. Allein schon die politische Debatte über die Einführung neuer verbindlicher Lohnuntergrenzen sorgt in betroffenen Branchen dafür, dass Betriebe ihre Personalpläne straffen und Investitionen zurückstellen. Darauf deuten Ergebnisse aus dem neuen Mittelstandsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hin. Der Report, der dem „Handelsblatt“ vorliegt, basiert auf einer halbjährlichen Befragung von rund 20 000 Firmen mit bis zu 500 Beschäftigten.

Danach wollen kleine und mittlere Unternehmen in den kommenden Monaten zwar im Durchschnitt trotz eingetrübter Konjunktur per saldo noch immer Personal aufbauen. Doch in einigen Branchen haben sich die Beschäftigungsperspektiven seit der vorangegangenen Erhebung zu Jahresbeginn auffallend deutlich verschlechtert. Dabei handelt es sich um Branchen mit einem besonders hohen Anteil gering qualifizierter Tätigkeiten, die derzeit besonders im Visier der Mindestlohn-Pläne der Regierung stehen. Neben der Reinigungsbranche, die bereits 2007 ins Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen worden war, betrifft dies etwa das Sicherheitsgewerbe.

Insgesamt wollen laut DIHK-Report derzeit 19 Prozent der Mittelständler Personal einstellen, 13 Prozent stellen sich dagegen auf einen Abbau ein. Im Durchschnitt hat sich der Saldo aus positiven und negativen Plänen damit gegenüber der Februar-Erhebung nur um einen Punkt auf sechs Prozentpunkte verschlechtert. Für die Reinigungsbranche ermittelte der DIHK jedoch einen regelrechten Einbruch um elf Prozentpunkte, im Sicherheitsgewerbe fiel der Rückgang mit acht Punkten kaum weniger drastisch aus. In individuellen Stellungnahmen berichteten Mittelständler dem DIHK etwa von einer „erheblichen Verunsicherung“ in Bezug auf Hilfskräfte im Niedriglohnbereich. „Derartige Arbeitsplätze werden derzeit nicht oder nur auf der Basis von Zeitverträgen besetzt.“ dc (HB)

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