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Wirtschaft: DIT und DaimlerChrysler schnüren Vorsorge-Paket

Lissabon (ro). Für die Investmentbranche wird das Thema private Altersvorsorge immer wichtiger.

Lissabon (ro). Für die Investmentbranche wird das Thema private Altersvorsorge immer wichtiger. Der Dresdner Investment Trust (DIT), die Fondstochter der Dresdner Bank, beschreitet seit Mitte Mai gemeinsam mit DaimlerChrysler neue Wege. Speziell für die rund 200 000 Mitarbeiter des Autobauers in Deutschland bietet der DIT vier Produkte an: die sogenannten Karl-Benz Altersvorsorge (AS)-Fonds, über die durch monatliche Einzahlungen von mindestens 25 Euro die private Vorsorge verstärkt werden kann. "Bei der ersten Informationsveranstaltung im Werk Mannheim sind wir fast überrannt worden - von Mitarbeitern im Blaukittel bis hin zu leitenden Angestellten", sagt Hartwig Rosipal, stellvertretender Geschäftsführer des DIT.

Im Vergleich zu normalen DIT-AS-Fonds werden die Karl-Benz-Fonds den Mitarbeitern von DaimlerChrysler ohne Ausgabeaufschlag und damit günstiger angeboten. DaimlerChrysler zahlt keine Zuschüsse. Die Arbeitnehmer tragen die Einzahlungen aus der eigenen Tasche, sie tragen auch das Risiko einer solchen Geldanlage. Es gebe keine Garantien durch Daimler, betonen die DIT-Manager. "Allerdings schaut uns Daimler sorgfältig auf die Finger, der Daimler-Finanzvorstand ist in das laufende Controlling der Fonds eingebunden", sagt Rosipal. Je nach Wunsch und Risikobereitschaft können die Mitarbeiter zwischen vier Fonds wählen, der Anteil der Aktien schwankt je nach Fonds zwischen 40 und 70 Prozent. Der große Informationsbedarf bei Daimler ist für DIT-Chef Rolf Passow ein klares Zeichen für den steigenden Bedarf der privaten Altersvorsorge über Fonds. Er erhofft sich durch die Vereinbarung mit DaimlerChrysler eine "Signalwirkung" für eine auch von Investmentfonds getragene betriebliche Altersvorsorge. Mit vier weiteren Großunternehmen stehen die DIT-Manager derzeit in Verhandlungen über ähnliche Angebote.

Generell kommt das Geschäft mit den von der Investmentbranche lange Zeit als Gegengewicht zu Lebensversicherungen stark geforderten und seit Frühjahr 1998 vom Gesetzgeber zugelassenen AS-Fonds langsam in Fahrt. Derzeit hat der DIT dafür rund 170 Mill. DM eingesammelt. "Bei monatlichen Sparbeträgen von 50 DM können naturgemäß in der immer noch andauernden Startphase keine Absatzzahlen in Milliardenhöhe erwartet werden", sagt Passow. Trotzdem sei die Resonanz auf die AS-Fonds keineswegs enttäuschend. Die Fonds seien auch kein alter Wein in neuen Schläuchen. Der Gesetzgeber schreibe eigens auf das Sparziel Altersvorsorge abgestimmte Eigenschaften vor, die etwa das Risiko der Anlage deutlich reduzieren würden. Der Mix der Fonds aus Aktien-, Renten- und Immobilienanlagen sei jeweils auf die persönliche Alterssituation abgestellt. Allerdings räumt Passow ein, daß es noch Schwierigkeiten gibt, die 20- bis 30jährigen für AS-Fonds zu gewinnen. Insgesamt ist sich der DIT-Chef aber sicher, daß die AS-Fonds der Branche erheblichen Schub verleihen werden. Spätestens dann, wenn sie auch für die betriebliche Altersvorsorge eingesetzt werden können. Bis zum Jahr 2005 werde das dynamische Wachstum der Branche "nahezu ungebrochen" anhalten. Bis dahin wird die deutsche Fondsindustrie nach Schätzungen von Passow rund 2400 Mrd. DM verwalten. Derzeit sind es 1360 Mrd. DM. Bei der Dresdner Bank Investmentgruppe sollen es dann etwa 300 Mrd. DM sein gegenüber derzeit gut 170 Mrd. DM. Allein bei den Anlagezielfonds, zu denen die AS-Fonds gehören, will Passow rund 15 Mrd. DM verwalten. 1999 wurden bereits rund 9,5 Mrd. DM an Anlagegeldern eingesammelt.

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