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Wirtschaft: Doktortitel für Diktatoren

Zimbabwes Präsident Robert Mugabe hatte gerade einiges zu tun in Peking. Er hat einen Vertrag über wirtschaftliche Unterstützung seines Landes abgeschlossen und erhielt einen Ehrendoktortitel einer Universität, die vom chinesischen Außenministerium kontrolliert wird.

Zimbabwes Präsident Robert Mugabe hatte gerade einiges zu tun in Peking. Er hat einen Vertrag über wirtschaftliche Unterstützung seines Landes abgeschlossen und erhielt einen Ehrendoktortitel einer Universität, die vom chinesischen Außenministerium kontrolliert wird. Ein Regierungssprecher lobte Mugabes „Einsatz für den Weltfrieden, seine Freundschaft zum chinesischen Volk“ sowie seine „brillante“ Außenpolitik.

Der Mann, der ein Land, das einmal Nahrungsmittel exportiert hat, in die Hungersnot stürzte und für seine Menschenrechtsverletzungen berüchtigt ist, gilt in Peking als Vorbild. Das passt zu Chinas Gewohnheit, Beziehungen mit Ländern wie Iran, Sudan und jetzt Zimbabwe aufzubauen, die in der internationalen Gemeinschaft als Parias gelten.

Für diese Länder ist China attraktiv, weil sie dessen Macht als Nation mit Vetorecht im UNSicherheitsrat anzieht, und weil sie von China keine Kritik wegen ihrer Zensurmaßnahmen erwarten müssen. China wiederum sucht Partner, die über dringend benötigte Ressourcen wie Kohle und Öl verfügen. Ganz abgesehen von der Aufruhr, die das bei demokratischen Staaten erzeugt, stellt sich die Frage, ob diese Politik den langfristigen Interessen Chinas dienen kann. Indem China Länder unterstützt, die die Bevölkerung brutal unterdrücken und ihre Regionen destabilisieren, verbaut sich das Land die Möglichkeit, eine allseits anerkannte Weltmacht zu werden.

Genauso wenig ist klar, ob Ressourcen auf diese Weise wirklich gesichert werden können. Auf lange Sicht ist es vorteilhafter, diese Güter auf dem freien Markt zu erstehen.

Es sieht jedoch nicht so aus, als ob China diese Politik so bald ändert. Der Versuch der staatlichen chinesischen Energiefirma CNOOC, sich in ein kalifornisches Unternehmen einzukaufen, sorgte für einen Aufschrei im US-Kongress, der es China einfacher erscheinen ließ, sich an Schurkenstaaten zu wenden. Es mag einigen Amerikanern nicht gefallen, dass sich eine chinesische Firma an einem US-Unternehmen beteiligt. Aber dass sich China auf diese Weise anderweitig versorgt, ist noch viel weniger akzeptabel.

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