zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Dornier im Aufwind

Flugzeugbauer vor Gründung einer Regionalflugzeug-Familie MÜNCHEN (wis / HB).Carl Albert, Großaktionär und Chef der US-Firma Fairchild Aerospace Corp, San Antonio, weiß, daß er Glück gehabt hat.

Flugzeugbauer vor Gründung einer Regionalflugzeug-Familie MÜNCHEN (wis / HB).Carl Albert, Großaktionär und Chef der US-Firma Fairchild Aerospace Corp, San Antonio, weiß, daß er Glück gehabt hat.Die Marktbedingungen für Regionalflugzeuge haben sich grundlegend zugunsten des Käufers der Dornier Luftfahrt GmbH, Oberpfaffenhofen, verändert.Fokker ging unter, die schwedische Saab steigt aus dem Markt aus, und das britisch-französisch-italienische Konsortium AIR steht vor der Auflösung."Die Aussichten sind heute günstiger, als wir es zum Zeitpunkt der Übernahme von Dornier vor eineinhalb Jahren ahnen konnten", bestätigt Albert gegenüber dem "Handelsblatt". Gegenwärtig stehe seiner Firma auf dem Weltmarkt nur noch die brasilianische Embraer gegenüber.Für den in kürzester Zeit für nur 110 Mill.DM (statt geplanten 140 Mill.DM) aus dem zweimotorigen Propellerflugzeug Do 328 (30 Sitze) entwickelten 328 Jet können die Startchancen somit kaum günstiger sein.Es ist das erste Düsenflugzeug dieser Größe, und es kommt vor dem Wettbewerbsflieger EMB 137 von Embraer auf den Markt.Damit kann Fairchild die Schlappe wettmachen, die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) mit der ursprünglichen Do 328 hinnehmen mußte, die technisch Spitze war, aber - wie man heute weiß - für den überbesetzten Markt zu spät kam. Die 328 Turboprop wird zwar noch angeboten, doch man rechnet mit einem Rückgang von 23 Auslieferungen 1997 auf nur noch vier in drei Jahren.Die günstigen Aussichten von Fairchild haben bereits mehrere Investment-Banker auf den Plan gerufen, die Fairchild nun zu einem Börsengang in USA drängen."Wir denken darüber nach", sagte Albert dazu lediglich. Albert bekannte sich im übrigen eindeutig zum Produktionsstandort Oberpfaffenhofen mit seinen jetzt 1700 Beschäftigten auch für künftige Projekte.Dort sei das Know-how, und nach den erfolgten Umstrukturierungen arbeite man dort auf Weltmarkt-Kostenniveau.Zur Präsentation des 328 Jet, der ab Anfang 1999 ausgeliefert wird, reiste am Mittwoch aus Bonn auch Staatssekretär Norbert Lammert, der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, an.Er lobte den Erfolg nach harten Kostenschnitten und den Verzicht auf öffentliche Hilfe.Bei Fairchild-Dornier hofft man nun aber doch, für neue Flugzeugprojekte zumindest in die Technologie-Förderprogramme aufgenommen zu werden. Fairchild schätzt den Weltmarkt für die 328 Jet-Klasse - einschließlich der geplanten Verlängerung auf 40 Sitze - auf rund 1200 Stück und 12 Mrd.Dollar in den nächsten zehn Jahren - davon will man 400 bis 600 Stück liefern.Etwa ein Viertel des Marktes seien Business-Versionen, bei denen auch Gulfstream und Bombardier Konkurrenten sind.Schon nach dem 100.Exemplar soll der break even erreicht werden.Für den 328 Jet gibt es mittlerweile 32 Festaufträge und Optionen.Doch richtige Großaufträge sind noch nicht in den Büchern.In hartem Ringen mit Embraer bemüht man sich derzeit vor allem um die US-Airlines American Eagle und Continental Express, bei denen es um insgesamt 250 Jets geht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false