zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Dresdner Bank setzt auf reiche Berliner

Mehr Gutverdiener in der Stadt/StarkerWettbewerb mit öffentlichen Banken

Berlin - Die Dresdner Bank rechnet damit, dass sich die öffentlichen Banken aktiver als erwartet in den Fusionsprozess auf dem deutschen Bankenmarkt einmischen werden. „Die Rolle der Landesbanken im Konsolidierungsprozess sollte nicht unterschätzt werden“, sagte Vorstandsmitglied Andreas Georgi dem Tagesspiegel. Georgi ist bei der Dresdner Bank für das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und Geschäftskunden zuständig. „Es müssen nicht unbedingt die Privatbanken sein, die ins Lager der öffentlichen Banken drängen“, sagte der Manager im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es kann auch durchaus andersherum kommen.“

Das starre Drei- Säulen-Modell aus Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken sei bereits in Bewegung. Das zeigten die Beispiele Berlin und Nordrhein-Westfalen. Das Land Berlin hatte vor zehn Tagen ein Gesetz verabschiedet, das die Berliner Sparkasse für Privatinvestoren öffnet. In Nordrhein-Westfalen wiederum will sich das Land von seinen Anteilen an der Westdeutschen Landesbank trennen. Der hohe Anteil öffentlicher Banken und Sparkassen in Deutschland von 40 Prozent verzerrt nach Ansicht von Georgi den Wettbewerb. „Aber es hilft wenig, sich nur darüber zu beklagen“, sagte er. „Wir als Dresdner Bank nehmen den Wettbewerb auf.“

Die deutschen Geschäftsbanken hält Georgi insgesamt für besser aufgestellt als noch vor Jahren: „Der größte Teil der Kostenprogramme liegt hinter den deutschen Banken.“ Große Ergebnissprünge würden deshalb künftig nicht mehr durch Kostensenkungen erzielt, sondern durch das Neugeschäft. „Das heißt aber nicht, dass nicht auch weiterhin Effizienzgewinne erzielt werden könnten.“

Für sein eigenes Haus zeigte sich Georgi sehr optimistisch. „Die Integration der Dresdner Bank in den Allianz-Konzern ist gelungen.“ Nach der im Jahr 2000 gescheiterten Fusion von Deutscher und Dresdner Bank hatte sich der Versicherungskonzern im Jahr danach die Dresdner einverleibt. Seitdem tritt die Allianz als Allfinanzkonzern auf. „Die Idee, nicht nur Versicherungsprodukte am Bankschalter zu verkaufen, sondern auch Bankprodukte in den Allianz-Agenturen, halte ich für sehr innovativ“, sagte Georgi. Das Konzept sei aufgegangen: „Wir gewinnen täglich Kunden, die aus dem jeweils anderen Konzernteil stammen.“

Aktuell betreut die Dresdner Bank mehr als 200000 Private-Banking- und rund 100000 Geschäftskunden.

Wachsen will die Bank unter anderem in Berlin. „Hier zielt unser Angebot Private Banking immer mehr auf vermögende Privatkunden aus dem Dienstleistungsbereich, zum Beispiel aus der Gesundheits- und Medienbranche“, sagte Georgi. „Außerdem registrieren wir eine stetig steigende Zahl von vermögenden Haushalten, die nach Berlin ziehen.“ An der Spree zählt die Dresdner Bank insgesamt 54 Filialen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false