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Wirtschaft: Dürftige Bescherung für Vodafone

Mobilfunkfirma gewinnt Kunden und verliert Umsatz

Berlin - Vodafone hat im wichtigen Weihnachtsgeschäft weniger Kunden gewonnen als der ärgste Konkurrent T-Mobile. Zwar konnte der zweitgrößte Mobilfunkanbieter am deutschen Markt seine Kundenzahl im vierten Quartal 2006 nominal um eine Million auf 30,6 Millionen Kunden steigern. Tatsächlich kamen aber netto nur 701 000 Kunden hinzu, T-Mobile dagegen wuchs um 749 000 auf 31,4 Millionen Kunden. Die kleineren Konkurrenten E-Plus und O2 haben ihre Zahlen noch nicht veröffentlicht.

Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen sprach dennoch von einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft und verwies darauf, dass inzwischen zwei Millionen Kunden den Vodafone-Zuhause-Tarif gewählt haben, ein Konkurrenzprodukt zum festen Telefonanschluss der Telekom. Das sei „ein Riesenerfolg und zeigt, wie es gelingt, Kunden vom Ex-Monopolisten anzulocken“. Joussen will der Telekom weitere Festnetzkunden abjagen, auch mit dem seit Oktober gemeinsam mit der Schwesterfirma Arcor angebotenen schnellen Internetanschluss über DSL.

Die Differenz zwischen dem nominellen Zuwachs um eine Million und dem tatsächlichen Zuwachs um 701 000 Kunden ist Folge der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen. 291 000 Kunden mit vorausbezahlten Telefonkarten, die gar nicht mehr telefonieren, darf Vodafone jetzt erst später aus der Kundenliste streichen. Trotz der dennoch gestiegenen Kundenzahl ist der Umsatz im Herbstquartal um 4,3 Prozent gefallen. Grund dafür waren vor allem die teils durch Regulierung, teils wegen des hohen Wettbewerbsdrucks gesunkenen Preise. Die besonders an der Börse als wichtig angesehene Größe, der Monatsumsatz pro Kunde, lag im vergangenen Quartal bei 20,90 Euro, zwei Euro niedriger als ein Jahr zuvor. Das heißt: Die neu hinzukommenden Kunden sind immer weniger lukrativ.

Obwohl T-Mobile viel daran setzt, seine Marktführerschaft in Deutschland zu verteidigen, sagte Telekom-Vorstand und T-Mobile-Chef Hamid Akhavan dem Tagesspiegel, „die Kundenzahl ist keine wirklich relevante Größe“. Die Branche müsse davon wegkommen, Kunden zu zählen. „Wir müssen einen anderen Weg finden, den Erfolg zu messen“, sagte Akhavan. „Der Fokus sollte mehr auf der Qualität der Marge liegen.“ Und die Margen im einst so lukrativen Mobilfunkgeschäft sind weiter unter Druck. Nach Berechnungen von T-Mobile sind die Preise im Mobilfunkmarkt 2006 um elf Prozent gesunken. „2007 und auch in den kommenden Jahren werden die Preise weiter sinken“, sagte Akhavan – ohne jedoch eine genaue Prozentzahl nennen zu wollen.

Deutschland bleibe ein schwieriger Markt, räumte Vodafone-Konzernchef Arun Sarin in London ein. International verbuchte der Konzern im Weihnachtsquartal einen überraschend starken Kundenzuwachs. Bis Ende Januar stieg die Kundenzahl weltweit auf mehr als 200 Millionen. Beim Mobilfunkumsatz legte Vodafone weltweit um 6,1 Prozent und damit knapp unter den Markterwartungen zu. Zum Wachstum trugen vor allem die Schwellenländer Osteuropas und des Nahen Ostens bei. Zahlen zu Gewinn oder Verlust nennt Vodafone erst zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März. vis

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