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Wirtschaft: Duisenberg hat sich bewährt

Von Flora Wisdorff Noch vor nicht allzu langer Zeit sah es so aus, als würde Wim Duisenberg alles falsch machen. So, als könnten die europäischen Staats und Regierungschefs froh sein, dass sie den Mann nur für eine halbe Amtszeit bestellt hatten.

Von Flora Wisdorff

Noch vor nicht allzu langer Zeit sah es so aus, als würde Wim Duisenberg alles falsch machen. So, als könnten die europäischen Staats und Regierungschefs froh sein, dass sie den Mann nur für eine halbe Amtszeit bestellt hatten. „Der einsame Mr. Euro“ sei politisch zum Abschuss freigegeben, schrieb eine Zeitung. Er habe „seinen Kredit verspielt“, titelte eine andere. Tatsächlich hat der Niederländer am Anfang seiner Karriere Fehler gemacht. Zinsschritte erschienen unlogisch und nicht ausreichend begründet, seine Kommunikationspolitik mit den Märkten war katastrophal. Als der Euro schon bald nach seiner Einführung drastische Wertverluste erlitt, war von Duisenberg immer wieder nur das stereotype „Ein Euro ist ein Euro“ zu hören.

Weil jetzt aber der designierte Nachfolger Duisenbergs, der französische Notenbankchef Jean-Claude Trichet, Probleme mit der Justiz hat, wollen die Finanzminister den amtierenden Präsidenten länger behalten. Das ist gut. Denn Duisenberg hat sich inzwischen bewährt. Das Euro-Bargeld hat er erfolgreich eingeführt, für die Verniedlichung des „Teuro“-Problems hat er sich entschuldigt. Zudem hat die EZB sich zur Erleichterung der Wirtschaft auch an der Konjunktur orientiert und bei schwachem Wachstum die Zinsen gesenkt – anstatt sich nur an der Inflation zu orientieren, wie das die Bundesbank früher getan hat. Die EZB hat ihren Weg zwischen der konservativen Bundesbanklinie und dem progressiven amerikanischen Notenbankstil gefunden. Deshalb ist es jetzt nur noch für die Franzosen wichtig, dass Duisenberg abgelöst wird.

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