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Wirtschaft: E-Commerce: Internet-Werte im Weihnachtsstress

Mit Ruhe und Beschaulichkeit hat die Weihnachtszeit für Online-Buchhändler und Internet-Geschenke-Shops wenig zu tun. In den sechs Wochen vor dem Fest entscheidet sich bei vielen der geschäftliche Erfolg für das ganze Jahr.

Mit Ruhe und Beschaulichkeit hat die Weihnachtszeit für Online-Buchhändler und Internet-Geschenke-Shops wenig zu tun. In den sechs Wochen vor dem Fest entscheidet sich bei vielen der geschäftliche Erfolg für das ganze Jahr. Nach dem Kurssturz der meisten Internet-Werte stehen die Unternehmen unter Druck, Investoren durch ein gutes Weihnachtsgeschäft bei der Stange zu halten. Die Werte bleiben aber riskant.

"Weihnachten ist für Amazon die wichtigste Saison", sagt Carsten Jansing, E-Commerce-Analyst bei Hornblower Fischer. "In wenigen Wochen wird mehr als ein Drittel der Umsätze gemacht." Läuft das Weihnachtsgeschäft beim größten Online-Einzelhändler gut, wirkt sich das auch positiv auf den Aktienkurs aus. Derzeit notiert der Wert bei unter 30 Dollar, mehr als 70 Prozent unter einstigen Höchstständen von 113 Dollar. Die Stimmung im Markt ist nach Ansicht von Analysten weiterhin schlecht: "Bei vielen Investoren wächst die Angst, dass die Geschäftsmodelle auf Dauer nicht funktionieren könnten", sagt Axel Hotze von der Commerzbank. Den Ertrag von Amazon belaste vor allem die Ausweitung des Geschäfts in andere Bereiche und Investitionen in die weitere Internationalisierung, meint Hornblower-Analyst Jansing. Er hält die Aktie derzeit für unterbewertet und rät spekulativen Anlegern mit Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft zum Einstieg. Die Investmentbank Robertson Stephens rät dagegen bei der Amazon-Aktie zur Zurückhaltung.

Die Entwicklung des Marktführers Amazon beeinflusst nach Ansicht von Commerzbank-Analyst Hotze auch die Kurse für die Internet-Buchhändler am Neuen Markt. Der Kursverlauf der Mediantis AG, vorher Buecher.de, sei bisher "enttäuschend". Die Aktie hat seit Jahresanfang rund 80 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Trotzdem empfiehlt Hotze, die Aktie zu akkumulieren. Die Gewinnschwelle sei Ende des Jahres 2001 erreichbar, das Geschäftsmodell funktioniere.

Noch weiter von schwarzen Zahlen entfernt ist Buch.de. Marcus Sander von der NordLB erwartet sie bei Buch.de erst Ende des Jahres 2002 oder Anfang 2003. Sander rät die Aktie (derzeit etwa bei zwei Euro) zu akkumulieren: "Die Strategie ist gut, das Unternehmen setzt den Schwerpunkt auf das Buchgeschäft." Die Buchpreisbindung sorge für ausreichende Margen im Gegensatz zum hart umkämpften CD-Markt. Langfristig erwarten sowohl Hotze als auch Sander eine Markt-Konsolidierung. Zu Gerüchten über eine Übernahme von Buch.de durch den Konkurrenten Mediantis sagt Sander: "Da ist was dran. In den nächsten Monaten sind Gespräche oder sogar Übernahmen denkbar."

tnt, swi

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