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E-Mobilität: Quantensprünge bei der Batterie

Die Batterie ist der eigentliche Knackpunkt der Elektroautos. Sie ist teuer und zu schwach, um einem E-Auto die gleiche Reichweite wie einem benzingetriebenen zu ermöglichen. Experten fordern Beginn der Großserienproduktion.

Die Zeit ist reif für eine Batteriefabrik in Deutschland, in der Energiespeicher für die Großserie hergestellt werden. Auf diese Forderung konnten sich am Montag Branchenexperten auf dem eMobility-Summit des Tagesspiegels einigen. „Batterien spielen die wichtigste Rolle – egal, welche Technologie sich am Ende bei Elektroautos durchsetzt“, sagte Wolf-Dieter Lukas vom Bundesforschungsministerium.

Soweit die Einigkeit. Ansonsten experimentiert Deutschland noch und hat – gerade bei der Batteriezellenproduktion – viel aufzuholen, vor allem im Vergleich zu Asien. Dort kennt man sich aus bei Hochleistungsakkus für Laptops und Unterhaltungselektronik, hat aber wenig Erfahrung im Autobau. „In Asien haben wir fast schon einen Leitmarkt“, gab Lukas zu bedenken. Niemand verdiene aber Geld mit den E-Autos, die es heute schon zu kaufen gebe. Hier scheint das Rennen noch offen, mit Chancen für die Deutschen.

Aber die Herausforderungen sind gewaltig. Batterien für E-Autos müssen länger als zehn Jahre und 250 000 Kilometer halten, sie müssen bezahlbar und trotzdem sicher sein. „Vor allem die Qualität muss stimmen“, sagte Joachim Fetzer, Vizechef des koreanisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmens SB LiMotive. Quantensprünge sind gefragt: Von aktuell verfügbaren 80 Wattstunden pro Kilogramm muss die Leistung auf 200 Wattstunden und mehr gesteigert werden. Dann werden die Batterien kleiner und leichter.

Aber die Entwicklungszyklen in der Chemie sind lang. „Wir müssen jetzt mit der Erforschung der Technologien nach der Lithium-Ionen- Batterie beginnen“, sagte Arnold Lamm, von Daimler. „Es dauert 15 Jahre, bis neue Technologien in Fahrzeuge implementiert werden können.“ Derweil sollte Elektromobilität mit der verfügbaren Technik erfahrbar werden, forderte Jan Traenckner vom Beratungsunternehmen Bain. „70 Prozent aller Fahrstrecken im Alltag lassen sich schon heute elektrisch bewältigen“, sagte der Berater. „Wir müssen nicht auf die Superbatterie warten.“

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