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Wirtschaft: E-Plus gewinnt mit Billigstrategie

Mobilfunker hat mehr Kunden trotz technischer Probleme

Düsseldorf - Trotz oftmals wackeliger Verbindungen in Wohnungen hat der Mobilfunker E-Plus Kunden gewonnen. Dank der Billig-Strategie mit Marken wie Simyo, Base und Aldi Talk entschieden sich im dritten Quartal netto 363 000 Nutzer für E-Plus, das jetzt gut 12,2 Millionen Kunden hat. Den Umsatz steigerte das Unternehmen um elf Prozent auf 714 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 46 Prozent auf 248 Millionen Euro. „Wir wachsen in einem beim Umsatz stagnierenden Markt“, sagte Krammer.

In Deutschland gibt es zwar schon mehr Handys als Einwohner, doch Kinder und Senioren lassen die Teilnehmerzahl laut Krammer weiter steigen. Er rechnet mit einem Marktanteil von knapp 15 nach zuletzt 13 Prozent. Die Konkurrenz, so Marktführer T-Mobile, sowie Verfolger Vodafone und die Nummer vier O2 wollen ihre Zahlen in den kommenden Wochen bekannt geben.

Mit Millioneninvestitionen will E-Plus die vielfach bemängelte Qualität seiner Gesprächsverbindungen verbessern und so noch schneller Marktanteile gewinnen. „Wir werden mit Hochdruck an unserem Netz weiterarbeiten“, sagte E-Plus-Chef Michael Krammer am Dienstag in Düsseldorf. Sorgen macht vielen Kunden des Mobilfunk-Unternehmens der Empfang in den eigenen vier Wänden, bestätigte Krammer. „Wir erhöhen bis zum Jahresende unsere Abdeckung in den Haushalten um fast zehn Prozent im Vergleich zum Jahresanfang.“

Wie viele Haushalte derzeit genau betroffen sind, wollte Krammer nicht preisgeben. E-Plus investiert nach eigenen Angaben insgesamt 700 Millionen Euro in bessere Netzqualität und tauscht derzeit beispielsweise bundesweit Sendeanlagen aus, was zwischenzeitlich zu weiteren Komplikationen führt.

E-Plus-Chef Krammer erneuerte sein Versprechen, die Mehrwertsteuererhöhung im Januar nicht auf die Verbindungspreise draufzuschlagen. „Das gilt für alle Tarife, wir werden auch die Bestandskunden nicht abzocken.“

Künftig bietet E-Plus auch DSL-Verbindungen an und will so der Deutschen Telekom weiter Festnetzkunden abjagen. Krammer bestätigte, dass die Düsseldorfer mit 1&1 Internet im Vertrieb kooperieren. Die Tochter von United Internet zieht in 20 E-Plus-Filialen ein und bietet dort mit eigenen Mitarbeitern Hochgeschwindigkeits-Anschlüsse für das Internet an.

Marcel Smits, Finanzvorstand der niederländischen Muttergesellschaft KPN, schloss den Kauf eines Festnetzanbieters in Deutschland nicht aus. „Dies haben wir aber nicht oben auf der Liste“, sagte er. KPN war unter anderem am DSL-Zugangsgeschäft von AOL Deutschland interessiert, das von Hanse Net übernommen wurde.

Trotz der Wachstumsaussichten hält E-Plus an seinem Sparprogramm fest, zehn Prozent der 2600 Mitarbeiter in Düsseldorf müssen das Unternehmen verlassen. Weitere Arbeitsplätze sollen bei der Netz-Technik ausgelagert werden.

Nils-Viktor Sorge

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