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Wirtschaft: E-Plus will niedrigere Preise für Handygespräche

Düsseldorf - Der nach Kunden drittgrößte deutsche Mobilfunkanbieter E-Plus plant drastische Preissenkungen. „Die Preise im deutschen Mobilfunk müssen noch weiter fallen“, fordert KPN-Chef Ad Scheepbouwer im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.

Düsseldorf - Der nach Kunden drittgrößte deutsche Mobilfunkanbieter E-Plus plant drastische Preissenkungen. „Die Preise im deutschen Mobilfunk müssen noch weiter fallen“, fordert KPN-Chef Ad Scheepbouwer im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Die niederländische KPN ist der Mutterkonzern von E-Plus. Nur bei erheblich niedrigeren Preisen würden die Nutzer mehr telefonieren, sagt Scheepbouwer. Als Folge würden die Umsätze so stark steigen, dass sie die geringeren Preise kompensierten.

Die Tarife im deutschen Mobilfunk lagen lange über dem europäischen Durchschnitt. Das änderte sich 2005, als E-Plus den Billiganbieter Simyo ins Leben gerufen und damit den Startschuss für das Aufkommen zahlreicher weiterer Discounter gegeben hat. In den vergangenen zwei Jahren sind die Minutenpreise für Handygespräche jeweils um elf Prozent gesunken. Hintergrund ist der gesättigte Markt: Statistisch gesehen hat bereits jeder Deutsche mindestens ein Mobiltelefon.

„In Deutschland kostet eine Handyminute im Schnitt 14 Cent und ist damit dreieinhalb Mal so teuer wie eine Minute im Festnetz“, kritisiert Scheepbouwer. „Anderswo sind mobile Telefonate nur doppelt so teuer.“ Das bedeutet, dass die Handytarife auf acht Cent sinken müssten, wenn Deutschland dasselbe Niveau erreichen soll wie das Ausland.

Der KPN-Chef ist nicht der einzige Unternehmer, der eine Senkung der deutschen Mobilfunktarife erwartet. Auch T-Mobile und Vodafone rechnen mit weiteren Preisrunden. Bisher hat aber niemand so drastische Preismarken gesetzt wie Scheepbouwer.

Um trotz sinkender Preise profitabel zu bleiben, will Scheepbouwer weitere Teile seines Unternehmens an Dritte auslagern. „Das Einzige, was ein Telekomunternehmen wirklich selbst machen muss, ist der Verkauf, das Marketing und die Qualitätssicherung im Netz.“ Anfang des Jahres hat E-Plus als erster deutscher Anbieter den Betrieb seines Netzes abgegeben – an den Ausrüster Alcatel-Lucent. Die Ausrüster versprechen, Netzbetreiber könnten bis zu 20 Prozent ihrer Netzkosten sparen, wenn sie den Betrieb ausgliedern.

Experten rechnen damit, dass auf dem deutschen Mobilfunkmarkt mehr Anbieter diesen Weg wählen. „Wir erwarten, das O2 sein Netzmanagement outsourcen wird“, sagt Frank Rothauge von der Privatbank Sal. Oppenheim.lou/hps (HB)

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