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Wirtschaft: EADS: Luftfahrtkonzern stoppt Einstellungen und Investitionen

Nach den Terroranschlägen in den USA reagiert der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS auf die unsichere Marktlage mit einem Einfrieren von Investitionen und Kapazitäten. Damit sei die Einstellung neuer Mitarbeiter gestoppt, bis sich der Markt erholt, sagten die beiden Konzernchefs Rainer Hertrich und Philippe Camus bei der Vorlage eines Zwischenberichts in Amsterdam.

Nach den Terroranschlägen in den USA reagiert der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS auf die unsichere Marktlage mit einem Einfrieren von Investitionen und Kapazitäten. Damit sei die Einstellung neuer Mitarbeiter gestoppt, bis sich der Markt erholt, sagten die beiden Konzernchefs Rainer Hertrich und Philippe Camus bei der Vorlage eines Zwischenberichts in Amsterdam.

EADS beschäftigt derzeit rund 100 000 Mitarbeiter und wollte ursprünglich im zivilen Flugzeugbau bei ihrer Tochterfirma Airbus bis Ende 2002 gut 4500 neue Stellen schaffen. Im Gegensatz zum Konkurrenten Boeing in den USA, der soeben den Abbau von bis zu 30 000 Arbeitsplätzen angekündigt hat, wollen die Europäer unter dem Eindruck der jüngsten Terrorattacken ohne Joabbau auskommen. Vom Investitionsstopp komplett ausgenommen ist zudem das Projekt des Airbus A 380 und die Entwicklung neuer Sicherheitskonzepte für die zivile Luftfahrt, sagten Hertrich und Camus. Das mit bis zu 800 Sitzen weltgrößte Passagierflugzeug A 380 wird derzeit für knapp elf Milliarden Dollar entwickelt und soll ohne Verzögerung ab 2006 ausgeliefert werden.

Das Führugsduo verwies auf die verschiedenen Ausgangspositionen von EADS und Boeing. Während der US-Konkurrent nun die jährliche Produktionskapazität von 500 auf 400 Ziviljets pro Jahr reduziere und deshalb viele Mitarbeiter entlassen muss, friere Airbus die eigentlich im Aufbau begriffenen Kapazitäten bei 330 bis 350 Einheiten ein. Ursprünglich hatte EADS eine Kapazitätserweiterung auf bis zu 400 Flugzeuge geplant. Hertrich und Camus rechnen derzeit nur mit einer kurzfristigen Krise der Luftfahrt. Die ausstehende US-Reaktion auf den Terror werde aber die Weltwirtschaft beeinflussen. Zumindest für 2001 halten die EADS-Manager an ihren Wachstumszielen fest.

Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) soll demnach bis Ende 2001 um rund 15 Prozent auf etwa 1,6 Milliarden Euro und der Umsatz um gut ein Fünftel auf 29 Milliarden Euro klettern. "Unsere vollen Aufrtagsbücher und unser erstarkendes Verteidigungsgeschäft sind eine solide Basis," begründete Hertrich seine Zuversicht. Immerhin habe der Airbus als tragende EADS-Säule derzeit 1682 Festaufträge in seinen Büchern. Weder er noch sein Kollege Camus sahen sich aber wegen der US-Terroranschläge im Stande, genaue Vorhersage für die Airbus-Auslieferungszahlen in den kommenden Jahren zu treffen. Für 2001 bleiben die Auslieferungspläne über alle Modelle fast unverändert bei 320 Jets.

Wenn die Airlines wie bisher keine Aufträge stornieren, stehen 2002 rund 375 Airbus-Jets zur Auslieferung an. Rund ein Viertel der Festaufträge bis 2004 entfällt jedoch auf US-Fluggesellschaften, die vom Terror besonders schwer getroffen sind. Für den A 380 liegen derzeit 67 Festbestellungen vor. Am Ziel, bis Ende 2001 rund 100 feste Orders zu verbuchen, will EADS festhalten. Trotz aller Unwägbarkeiten zeigten sich Hertrich und Camus auch "ziemlich zuversichtlich", bis 2004 ihre bisher auf Ebit-Basis angepeilte Umsatzrendite auf zehn Prozent fast verdoppeln zu können.

Zum Halbjahr 2001 lag EADS über Plan. Die Umsätze wuchsen bereinigt um die erstmalige Vollkonsolidierung von Airbus um 14 Prozent auf gut 14 Milliarden Euro. Der Ebit legte bereinigt um 18 Prozent auf 764 Millionen Euro zu. Um gut eine halbe Milliarde Euro stieg der Gewinn nach Steuern auf 456 Millionen Euro. Hauptgewinnquelle für den nach eigenen Angaben weltweit zweitgrößten Luft- und Raumfahrtkonzern ist dabei der Airbus, der zum Halbjahr vor Steuern und Zinsen allein knapp 800 Millionen Mark Gewinn brachte. Im Rüstungsgeschäft wuchsen die Defizite zum Halbjahr dagegen von 50 auf 128 Millionen Euro.

tmh

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