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Wirtschaft: EADS setzt auf US-Auftrag und streitet mit Russland

Berlin/Moskau - Der Airbus-Mutterkonzern EADS will sein US-Rüstungsgeschäft massiv ausbauen. „Wir können und wollen nicht auf Dauer dem größten Rüstungsmarkt der Welt fernbleiben“, sagte Stefan Zoller, Chef der EADS-Verteidigungssparte, dem Handelsblatt.

Berlin/Moskau - Der Airbus-Mutterkonzern EADS will sein US-Rüstungsgeschäft massiv ausbauen. „Wir können und wollen nicht auf Dauer dem größten Rüstungsmarkt der Welt fernbleiben“, sagte Stefan Zoller, Chef der EADS-Verteidigungssparte, dem Handelsblatt. Den Durchbruch erwartet Zoller mit einem Gebot, das EADS gemeinsam mit Northrop Grumman für die Erneuerung der US-Tankflugzeugflotte abgeben will. „Beide Unternehmen sind überzeugt, für einen substanziellen Anteil dieses Auftrages zum Zuge zu kommen“, sagte Zoller. Die US-Luftwaffe will für rund 100 Milliarden Dollar ihre Flotte von Luftbetankungsflugzeugen erneuern. Sie sammelt zurzeit Angebote ein, noch in diesem Jahr soll eine Vorentscheidung fallen.

Angesichts der US-Pläne kommt dem Konzern gar nicht gelegen, dass Russland aggressiv auf mehr Einfluss bei dem europäischen Konzern drängt. Russland hat über eine Staatsbank fünf Prozent an EADS gekauft und will nun auch an der Unternehmensführung beteiligt werden. Dass die EADS-Großaktionäre diesen Wunsch rundheraus ablehnen, hat in Moskau Unmut ausgelöst. Man sei „verärgert über die schroffe Ablehnung der russischen Wünsche seitens der EADS-Führung“, erfuhr das Handelsblatt in politischen Kreisen Moskaus. Präsident Wladimir Putin will das Thema auf die Tagesordnung des Dreiergipfels mit Angela Merkel und Jacques Chirac am kommenden Samstag setzen. Zugleich erhöhen die Russen den Druck: Der Aufsichtsrat der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot hat den Beschluss über einen Großauftrag von bis zu 44 Flugzeugen der Typen Boeing 787 oder Airbus A 350 am Freitag vertagt. Die Aeroflot-Führung will Boeing-Jets, die Regierungsvertreter im Aufsichtsrat favorisieren bisher Airbus. Aber: „Auf Drängen der Staatsvertreter wurde die auf der Tagesordnung stehende Frage über die Flugzeugbestellungen zurückgestellt“, sagte ein Beteiligter der Verhandlungen. fas/mbr/HB

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