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Wirtschaft: EADS setzt beim Wachstum auf die Rüstung

Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS glaubt an eine baldige Erholung des weltweiten Flugzeugmarktes. 2004 sei das Nachfrage-Minus durch die Terroranschläge vom 11.

Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS glaubt an eine baldige Erholung des weltweiten Flugzeugmarktes. 2004 sei das Nachfrage-Minus durch die Terroranschläge vom 11. September überwunden, dann könne das europäische Unternehmen mit der Sparte Airbus wieder an frühere Wachstumsraten anknüpfen, sagte Rainer Hertrich, einer der beiden EADS-Vorstandschefs, am Dienstag auf der Internationalen Luft-und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Als Wachstumsfeld sieht EADS die Sparte Verteidigung, besonders wegen der höheren Rüstungsausgaben seit den Anschlägen. Vor allem auf dem weltgrößten Waffenmarkt Amerika wolle man zulegen, sagte der Co-Vorstandschef Philippe Camus.

EADS sei wegen der schnellen Besserung des zivilen Flugzeugmarktes zuversichtlicher geworden, sagte Hertrich. Für 2002 erwartet der Konzern "ein bisschen weniger" Umsatz als im Jahr zuvor mit 30,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde auf 1,2 Milliarden Euro von 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr fallen, was Camus eine "sehr konservative" Schätzung nannte. Das Nettoergebnis werde wegen Abschreibungen negativ sein. Die Finanzbasis sei aber solide. Die Entwicklung des Großflugzeugs A380 könne problemlos finanziert werden, ebenso wie Übernahmen. Geplant sei indes momentan nichts, auch am angeschlagenen Regionaljet-Hersteller Fairchild Dornier habe EADS kein Interesse, sagte Hertrich.

Einen Schwerpunkt will die EADS-Führung in den kommenden Jahren auf den Ausbau des Verteidigungsgeschäfts legen. "Wir sind noch zu sehr abhängig von Airbus", nannte Hertrich als Grund. Geld verdienen will EADS vor allem in den USA. "Bis 2004 wollen wir unseren Umsatz dort um 50 Prozent erhöhen, den Auftragsbestand um 40 Milliarden Euro verdoppeln. Das Pentagon hat uns bestätigt, dass wir sehr gute Produkte haben", sagte sein Kollege Camus. Vorstellbar sei, dass der geplante Militärtransporter A400M in Nordamerika Abnehmer finde. Aber nicht nur Hubschrauber und Flugzeuge will EADS jenseits des Atlantiks verkaufen, auch der Aufbau eines Raketen-Abwehrsystems zusammen mit US-Firmen sei interessant. Bereits jetzt arbeite EADS bei mehreren Verteidigungsprogrammen mit. Wichtig seien auch die Kooperationen mit Northrop Grumman oder Boeing.

EADS wurde im Juli 2000 aus der Fusion der deutschen Daimler-Chrysler Aerospace AG, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen CASA gegründet. Derzeit arbeiten 100 000 Menschen an 70 Standorten für den Konzern. Der Flugzeughersteller Airbus gehört EADS zu 80 Prozent, außerdem der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter und 43 Prozent des Eurofighter-Programms.

brö

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