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Wirtschaft: EADS stellt Ariane nicht in Frage

Luftfahrtkonzern will trotz des Fehlstarts in der Raumfahrt bleiben

Berlin (fw). Der europäische Luftfahrt und Rüstungskonzern EADS hält trotz des Fehlstarts der Trägerrakete Ariane an seinem Raumfahrt-Geschäft fest. „Unmittelbar hat der Ariane-Fehlstart keine Auswirkungen auf uns“, sagte Konzernchef Rainer Hertrich der Zeitung „Die Welt“. Der Unfall sei ein Rückschlag, aber in der Raumfahrt operiere man im technologischen Grenzbereich. „Mittel- bis langfristig gibt es hohe Wachstumschancen, vor allem im militärischen Bereich.“ Der Konzern ist mit rund 25 Prozent an der Ariane-Betreibergesellschaft Arianespace beteiligt.

Die erste Rakete der neuen Ariane-5-Generation musste am Mittwochabend kurz nach dem Start vom Raumfahrtbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gesprengt werden. In 69 Kilometer Höhe stürzte sie mit zwei Kommunikations-Satelliten an Bord in den Atlantik. An die 600 Millionen Euro kostete das gescheiterte Projekt einschließlich der beiden versicherten Satelliten. Die Versicherungsprämien werden jetzt vermutlich steigen.

Der Unfall gilt als schwerer Rückschlag für die europäische Raumfahrt, die mit der neuen Ariane ihre Stellung gegen die amerikanische und die russische Raumfahrtindustrie stärken will. Derzeit steckt die europäische Raumfahrt in der Krise: Seit zwei Jahren schreibt Arianespace rote Zahlen. Zwar hält die Ariane-Rakete einen Weltmarktanteil von fast 50 Prozent – aber wegen der Billigkonkurrenz, die die Preise drückt, fährt sie Defizite ein. Die größten Konkurrenten sind Boeing und die amerikanisch-russische ILS (International Launch Services), die in Russland die preisgünstige Proton-Rakete herstellt. Die US-Unternehmen bekommen regelmäßig militärische Aufträge, während Arianespace nur private Auftraggeber hat. Außerdem profitieren Boeing und ILS davon, dass mit amerikanischen Steuergeldern finanzierte Satelliten ausschließlich mit den US-Trägern ins All geschossen werden. Zudem leidet die ganze Branche daran, dass der Markt für Kommunikationssatelliten eingebrochen ist. Laut EADS-Chef Hertrich hat sich das Marktvolumen innerhalb von drei Jahren auf ein Drittel reduziert. Erst in paar Jahren rechnen Experten damit, dass der Markt wieder anspringt.

Der Chef von Arianespace, Jean-Yves Le Gall, hat einen Ausschuss beauftragt, die genauen Ursachen für den Absturz zu ermitteln. Bis die neue Ariane-5 wieder an den Start geht, können Monate vergehen.

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