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Eigentümerwechsel: Deutsche Bank kauft 6000 Berliner Wohnungen

Nach anderthalb Jahren stößt der Finanzinvestor Cerberus seinen Anteil an der Hannoveraner Immobliengesellschaft Baubecon ab - Käufer ist die Deutsche Bank und damit neuer Eigentümer von tausenden Berliner Wohnungen.

Berlin - Die Deutsche Bank übernimmt vom amerikanischen Finanzinvestor Cerberus die Mehrheit an der Hannoveraner Immobiliengesellschaft Baubecon. Dazu gehören rund 27 000 Wohnungen, knapp 6000 davon in Berlin.

Die Deutsche-Bank-Tochter RREEF übernehme 60-Prozent an Baubecon, die restlichen 40 Prozent gingen an eine Tochter des italienischen Mischkonzerns Pirelli, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank. Insgesamt zahlen die beiden Investoren rund 1,7 Milliarden Euro für die Baubecon. Cerberus soll 2005 gut eine Milliarde Euro für die ehemaligen Gewerkschaftswohnungen auf den Tisch gelegt haben.

Der US-Finanzinvestor trennt sich nach nur anderthalb Jahren wieder von den Wohnungen. Angeblich sollen die Manager mit der Rendite unzufrieden gewesen sein. Finanzinvestoren stellen in der Regel hohe Renditeforderungen von mehr als 20 Prozent an ihre Investments. Auf dem deutschen Wohnungsmarkt lassen sich solche Spannen aber wegen der reglementierten Mietpreise oft nicht erzielen. Trotz des Verkaufs bleibt Cerberus einer der größten Vermieter in Berlin. 2004 hatten die Amerikaner dem Land die „Gewerbesiedlungsgesellschaft“ GSW mit ihren rund 66 000 Wohnungen abgekauft. An diesen will Cerberus offenbar zunächst festhalten.

Bei Mieterschützern sind Finanzinvestoren wie Cerberus unbeliebt. Sie werfen ihnen vor, die Mieten unangemessen schnell zu erhöhen, alte Mieter mit Luxussanierungen aus ihren Wohnungen zu vertreiben und nur an kurzfristigen Investments interessiert zu sein. Auch die neuen Eigentümer werden genau beäugt werden. RREEF und Pirelli kündigten an, die gekauften Immobilien weiterzuentwickeln und zu sanieren. Ertragssteigerungen wollen sie durch „den Abbau des Leerstandes im Portfolio auf Marktniveau“ erreichen. Ein Deutsche-Bank-Sprecher sagte, man sei an einem langfristigen Investment interessiert sei und plane entsprechende Investitionen.

Zwei der größten deutschen Vermieter hatten bei der Baubecon das Nachsehen. Die börsennotierte Gagfah und die Deutsche Annington, beide ebenfalls von Finanzinvestoren kontrolliert, hatten auch Interesse an der Baubecon gezeigt. Vor allem die Gagfah hatte zuletzt angekündigt, in Berlin deutlich wachsen zu wollen. Am Dienstag gab sie den Kauf von 1700 Berliner Wohnungen bekannt, die sie für 90 Millionen Euro erworben habe. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen besitzt bereits 27 000 Wohnungen in der Hauptstadt. stek

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