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Wirtschaft: Ein Besuch bei Berliner Leuchttürmen

Berlin - Die Industrie in Berlin hat Zukunft. Mit dieser Botschaft besuchte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke) am Freitag Berliner Betriebe.

Berlin - Die Industrie in Berlin hat Zukunft. Mit dieser Botschaft besuchte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke) am Freitag Berliner Betriebe. Auf dem Programm standen Firmen der Elektro- und Maschinenbauindustrie. Erste Station: Das Werksgelände der Siemenssparte Power Generation in Moabit. Kaum ein Ort wäre als Beispiel für eine florierende Industrie in der Hauptstadt besser gewählt. Die Auftragsbücher des Unternehmens, das seit 1971 Gasturbinen für Kraftwerke herstellt, sind voll.

Mehr als 2000 Beschäftigte arbeiten in Moabit, der Umsatz wächst stetig. In diesem Jahr werden etwa 40 Turbinen das Werk über den nahe gelegenen Westhafen in die ganze Welt verlassen. Nächstes Jahr sollen es mehr als 60 sein. Wolf nutzte die Kulisse der denkmalgeschützten Fabrikhallen aus dem frühen 20. Jahrhundert um für einen Mentalitätswechsel zu werben. Berlin, die Wissens-, Medien- und Dienstleistungsstadt dürfe die Industrie nicht aus den Augen verlieren. „Es wird kein Wachstum des Dienstleistungssektors in einer industriefreien Stadt geben“, sagte er. Ein neuer Arbeitsplatz in der Industrie ziehe zwei bis drei im nicht industriellen Sektor nach sich.

Auch kleine Berliner Industrieunternehmen können im Globalisierungswettbewerb mithalten. Als Radio-Werkstatt 1945 in Berlin gegründet, ist die DeltaTech Controls GmbH in Reinickendorf heute ein führender Zulieferer von Schaltern und Steuersystemen für die Autoindustrie. „Wenn wir hier das Licht ausmachen, muss Mercedes ein paar Tage später die Produktion einstellen“, sagte Geschäftsführer Dieter Eschenweck. Software und Mechanik der Firma stecken in Fensterhebern, Warnblinkanlagen und Fußpedalen. Hohe Lohnkosten im Vergleich zu Osteuropa spielen keine große Rolle mehr. Arbeitsintensive Tätigkeiten wurden einem Partner in Polen überlassen. Seit Juli gehört DeltaTech mit 250 Mitarbeitern zum Private-Equity-Unternehmen Littlejohn . Als Eschenweck betonte, der Investor wolle das Unternehmen nicht zerschlagen, witzelte Senator Wolf: „Das scheint eine gute Heuschrecken zu sein.“ Alexander Wragge

Alexander Wragge

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