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Wirtschaft: Ein erfreulicher Fehler der Statistik?

Prognosen sind besonders schwierig, vor allem wenn es um die Zukunft geht.Dieser Satz gilt nicht mehr - zumindest nicht für Berlin.

Prognosen sind besonders schwierig, vor allem wenn es um die Zukunft geht.Dieser Satz gilt nicht mehr - zumindest nicht für Berlin.Die Vergangenheit macht den Statistikern noch größere Probleme.Die Berliner haben bisher offenbar ohne Grund über den Wirtschaftsjahrgang 1995 gejammert.Weithin unbemerkt ist die bisher geltende enttäuschende Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes(BIP) für 1995 von 0 Prozent auf sage und schreibe + 2,8 Prozent korrigiert worden.Ein einmaliger Vorgang.

Rückwärtige Korrekturen der wichtigsten volkswirtschaftlichen Daten sind an sich eher die Regel als die Ausnahme.Die meisten Zahlen, die wir im Frühjahr über das Vorjahr lesen, sind "vorläufige Schätzungen".Aber in Deutschland bewegen sich die späteren Korrekturen beim BIP normalerweise in Größenordnungen von 0,1 bis 0,3 Prozent.Hinter dem "Berliner Wunder" steckt offenbar ein ärgerlicher systematischer Fehler.Er ist geeignet, das Vertrauen in die Zahlen, die als wichtigste Meßgrößen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes gelten, nachhaltig zu zerstören, ganz nach dem Motto: Wer einmal lügt.....

Aber es ist noch schlimmer.Der Standort Berlin wird wegen der miesen Zahlen in der Öffentlichkeit viel zu negativ dargestellt.Statt Stagnation gab es in Wahrheit ein überdurchschnittliches Wachstum.Die Sünden der Vergangenheit wirken nun vermutlich noch weiter in die nächsten Jahre.Die Mega-Korrektur um fast 3 Prozent für 1995 verändert die Basis für das Wachstum für 1996 und auch die folgenden Jahre.Wenn es mit rechten Dingen zuginge, müßten diese Wachstumsraten nun auch korrigiert werden - und zwar nach unten.Davon ist bis jetzt nichts bekannt.Das irritiert.Ohne zuverlässige Positionsangaben läßt sich nämlich nicht navigieren.

HEIK AFHELDT

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