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Wirtschaft: Ein ganz neuer Tarifvertrag für Dienstleister

BERLIN .Dieter Kirchner ist wieder da.

BERLIN .Dieter Kirchner ist wieder da.Nach dem in Bayern verlorenen Arbeitskampf von 1995 hatte der Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall seinen Job verloren - nach 27 Jahren an der Verbandsspitze.Als Anwalt und Unternehmensberater ist Kirchner seitdem tätig.Und seit kurzem mischt er auch wieder im Tarifgeschehen mit.Der alte Stratege bastelt an einem Unternehmerverband für Dienstleistungsunternehmen mit und will "einen ganz neuen Tarifvertrag entwickeln".Im Kern mit einer erfolgsorientierten Entlohnung, mit mehr Verantwortung für die Beschäftigten und mit flexibler Arbeitszeit.Zwar würden die alten Verbände auch um Dienstleister werben.Doch die Unternehmen, so Kirchner gegenüber dem Tagesspiegel, "kommen mit deren Angebot nicht aus".Also will er "etwas Neues schaffen".Auch mit Blick in die Zukunft, wenn auf der anderen Seite eine Dienstleistungsgewerkschaft steht.

Bislang agiert Kirchner im regionalen Rahmen, an Rhein und Ruhr im Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistungen (UIS).Die Zielgruppe des Verbands sind sowohl Aus- als auch Neugründungen: Call Center, EDV-Dienste, Entsorger und Verkehrsbetriebe; eine riesige Klientel gebe es ferner im Gesundheitssektor, bei Kirchen und Wohlfahrtsverbänden.Dabei gehe es nicht darum, "eine neue Reicheinheitslösung zu finden", sondern für die Dienstleister "ein Stück Ordnung zu schaffen", damit alle Wettbewerber unter ähnlichen Bedingungen wirtschaften.Zwar stehe die neue Organisation - ausgestattet mit acht Juristen und einem Volkswirt - hier und da in Konkurrenz zu den bestehenden Tarifträgerverbänden.Auch deshalb, weil die alten Verbände ihre Mitglieder/Beitragszahler behalten wollen und weil sie sich schwertun, "zweierlei Recht" zu schaffen, nämlich für das klassische Mitglied und den neuen Dienstleister, der ganz andere Anforderungen stellen.Für eine neue Organisation sei es leichter möglich, "in großem Maße kundenorientiertes Denken" umzusetzen, wie es "heute viel nötiger ist als in den alten Verbänden".Inzwischen hat der UIS erste Tarifverträge abgeschlossen.Als nächsten Schritt wünscht sich Kirchner eine "Tarifgemeinschaft" mit anderen Verbänden sowie die bundesweite Ausrichtung.Vielleicht brechen dann endlich die "alten Strukturen" auf, das "Kartell" zwischen den Tarifpartnern.Allerings "sind die Claims abgesteckt", wie Kirchner sagt.Auch und gerade unter den Verbänden.

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