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Wirtschaft: Ein Gebot für die Berliner Bank

HSH Nordbank und Haspa bilden Konsortium

Berlin - Die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die HSH Nordbank haben ein gemeinsames Angebot zur Übernahme der zum Verkauf stehenden Berliner Bank abgegeben. Das bestätigte die Haspa am Donnerstag. Über den Inhalt sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

Die aus den Landesbanken von Schleswig-Holstein und Hamburg fusionierte HSH Nordbank hatte bereits im November Interesse an der Berliner Bank geäußert und dabei auch schon durchblicken lassen, dass sie eine Beteiligung zusammen mit einem Partner in Betracht ziehe. Bei einem Zuschlag würde die HSH Nordbank Zugang zum Privatkundengeschäft der Berliner Bank erhalten.

Beide Institute sind in Berlin, aber auch beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) keine Unbekannten. Der HSH-Nordbank-Chef Alexander Stuhlmann riskiert mit seinem Interesse in Berlin einen Konflikt mit dem DSGV. Dieser hatte Anfang November 2005 eine „Berliner Erklärung“ verabschiedet, die auch Grundsätze zur Arbeitsteilung zwischen Landesbanken und Sparkassen beinhaltet. Danach ist das Retailgeschäft den Sparkassen vorbehalten. Zudem sieht es der DSGV gar nicht gerne, wenn öffentlich-rechtliche Institute Gebote für die Berliner Bank abgeben.

Sollte die HSH Nordbank zum Zug kommen, wird es in der Hauptstadt auch zu einem Wettbewerb mit der WestLB kommen. Der Mitgesellschafter der HSH Nordbank hat vor einigen Monaten die Berliner Weberbank erworben. Sowohl die Berliner Bank als auch die Weberbank wenden sich an wohlhabende Privatkunden.

Die HSH ist daneben im Berliner Wohnungsmarkt aktiv. So hielt die Bank zum Beispiel zwischenzeitlich Anteile an der Gehag.

Auch die Haspa war schon einmal mit dabei. Beim ersten Privatisierungsversuch der Bankgesellschaft im Jahre 2003 gab sie ein Angebot zusammen mit dem DSGV und der NordLB ab. Monatelange Verhandlungen waren nötig, um dieses auf die Beine zu stellen.

Die Haspa ist aus zwei Gründen interessant. Zum einen verfügt sie über umfassendes Know-how zum Sparkassengeschäft in einem Ballungsraum, zum anderen hat sie Geld. 2005 stieg der Jahresüberschuss um elf Prozent auf 140 Millionen Euro. Mit 31,3 Milliarden Euro Bilanzsumme ist sie die größte deutsche Sparkasse.

Berlin muss die Bankgesellschaft nach Milliarden-Beihilfen auf Grund von EU-Auflagen bis Ende 2007 verkaufen, die Tochter Berliner Bank getrennt davon sogar bis Ende 2006. Zu den Interessenten werden die Commerzbank, die Hypo-Vereinsbank, die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS), die Berliner Volksbank, die französische BNP Parisbas und der US-Investor Christopher Flowers gezählt.

Daniel Rhee-Piening

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