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Wirtschaft: Ein Kaufhaus nur für Ostprodukte

BERLIN . In den Supermärkten muß man sie mitunter lange suchen - die original Ost-Produkte.

BERLIN . In den Supermärkten muß man sie mitunter lange suchen - die original Ost-Produkte. Im Berliner Kaufhaus des Ostens gehören Nudossi, Rondo-Kaffee oder Grabower Waffeln dagegen zum festen Sortiment. Westprodukte allerdings sind im KadeO in der Ehrenbergstraße im Bezirk Friedrichshain nicht zu haben.Die Idee, ausschließlich Ost-Produkte anzubieten, stammt von Elke Matz. Die Graphikerin gehört dem "Verein zur Dokumentation der DDR-Alltagskultur" an und zeigt, tauscht und verkauft seit knapp einem Jahr im "Intershop 2000" DDR-Design. Ihr geht es darum, Zeitzeugnisse aus der DDR-Geschichte zusammenzutragen, sie der Öffentlichkeit zu präsentieren und so ein Stückchen Alltagskultur zu retten. Vor fünf Jahren gegründet, zählt der Verein mittlerweile 85 Mitglieder - etwa zur Hälfte aus dem Osten und Westen. Und jeder von ihnen frönt einer speziellen Sammelleidenschaft - nur "Made in GDR" muß draufstehen.Im "Intershop 2000" - der sogenannten transportablen Raumerweiterungshalle - stellen die Mitglieder des Vereins ihre Schätze zur Schau. Gegenwärtig werden Ostprodukte im Design von 1989 und 1999 gezeigt - von Ata bis zur Zörbiger Sanddornmarmelade. "Daraus entwickelte sich der Gedanke, ausgewählte Lebensmittel, Kosmetika, Bücher, Postkarten und Videos neben den laufenden Ausstellungen zu verkaufen," erzählt Elke Matz. "Unser Kaufhaus hat eher Kioskcharakter."Das "Kaufhaus" muß sich die 116 Quadratmeter der Halle mit ständig laufenden Ausstellungen teilen. Vorerst werden lediglich 80 ausgewählte Ostprodukte angeboten. Nicht die breite Palette eines ostdeutschen Herstellers, sondern jeweils ein Produkt gehört zum Sortiment. Von Rotkäppchen beispielsweise wird nur die Piccolo-Flasche zu haben sein.Auch wenn das Kaufhaus offiziell erst am 1. August eröffnet wird, kommen schon heute Anfragen von Kunden, etwa nach dem Insektenschutzmittel Velind oder der altbewährten Elsterglanz-Politur. Elke Matz notiert sich alle Wünsche, versucht die Hersteller ausfindig zu machen und will dann die Regale nach und nach auffüllen. Große Stückzahlen sind genauso wenig geplant, wie ein umfassendes Sortiment an Lebensmitteln und Kosmetika. Dafür wird es aber ein monatliches Kulturprogramm geben. An einem Abend etwa werden im "Intershop 2000" alte DDR-Gebrauchsanweisungen vorgelesen.

ANKE ZIEBELL (ADN)

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