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Ein-Mann-Laden: Wohlthat’sche Buchhandlung spart Personal

Den Laden alleine schmeißen, so heißt das Motto künftig für die Beschäftigten der Wohlthat’schen Buchhandlung. Zwei Mitarbeiter je Filiale kann sich das Unternehmen nicht mehr leisten. Notfalls sollen Kunden aufpassen.

Berlin - Künftig soll ein Beschäftigter der Wohlthat’schen Buchhandlung eine Filiale allein führen. Laut der Gewerkschaft Verdi verlangt die Geschäftsführung von dem Mitarbeiter, für den Fall einer Pause einen Kunden zu bitten, kurz aufzupassen.

Wohlthat hat nach Unternehmensangaben in der vergangenen Woche acht Mitarbeiter der 18 Filialen in der Region Berlin/Potsdam entlassen. Weitere 13 der ehemals 89 Beschäftigten erhielten Änderungskündigungen. Ihnen bleiben zwei Wochen, die bis zu 50-prozentigen Arbeitszeitkürzungen zu akzeptieren.

Dass Angestellte allein den Laden schmeißen sollen, empfindet die Geschäftsführung als nichts Außergewöhnliches. Muss der Mitarbeiter die Toilette aufsuchen, sei vorgesehen, dass er die Filiale abschließt und einen Zettel an der Tür anbringt, der die Kunden informiert. „Wir wollen unser Konzept des Discounters zuspitzen und noch mehr auf Selbstbedienung setzen“, erklärte Geschäftsführer Ulrich Daniels. Jüngste Personalkürzungen folgten ähnlichen Maßnahmen innerhalb des Mutterkonzerns DBH, der jeweils zur Hälfte Hugendubel und Weltbild gehört.

Im Schnitt sind die Wohlthat’schen Buchläden 100 Quadratmeter groß. Zwei Mitarbeiter pro Laden könne sich das Unternehmen nicht mehr leisten, argumentierte Daniels. Verdi sieht darin den Versuch, Umsätze zu Lasten des Personals zu generieren, und fordert bis Freitag einen Sozialtarifvertrag. Es müsse unter anderem geklärt werden, wie mit dem verbleibenden Personal Ausfallzeiten wie Urlaubs- und Krankheitstage abgedeckt werden. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Geschäftsführung reagiert“ sagte Gewerkschaftssprecherin Janet Dumann. Dann komme es zum Streik. yss

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