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Wirtschaft: Ein Präsident für die Wirtschaft

BDI und BDA geben sich gemeinsames Präsidium

BDI und BDA geben sich gemeinsames Präsidium Berlin - Zwei Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft intensivieren ihre Zusammenarbeit und schließen langfristig auch eine Fusion nicht aus. Am Donnerstag stellten die Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) und des Bundesverbandes der Industrie (BDI) ihr jüngstes Übereinkommen vor. Danach bilden sie künftig ein gemeinsames Präsidium, wollen Teile ihrer Organisation zusammenlegen und in Brüssel einheitlich auftreten. Das erste gemeinsame Präsidium leitet ab Januar BDA-Präsident Dieter Hundt. Nach einem Jahr übernimmt BDI-Chef Jürgen Thumann die Führung. Beide Präsidenten betonten am Donnerstag bei der Vorstellung der Kooperation die „enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ zwischen ihnen und ihren Häusern.

Hundt ergänzte allerdings, „das war nicht immer so“. Die Thumann- Vorgänger Michael Rogowski und Hans-Olaf Henkel hatten sich immer mal wieder mit abfälligen Bemerkungen in die tarifpolitischen Angelegenheiten der BDA eingemischt und Hundt damit schwer geärgert. Thumann liegt seit langem eine engere Zusammenarbeit der Verbände am Herzen. Vor allem einige Konzerne wie BASF und Daimler-Chrysler, aber auch der mit Abstand stärkste Branchen-Arbeitgeberverband Gesamtmetall fordern ein Zusammengehen, um den politischen Einfluss der Verbände zu erhöhen, Ressourcen zu bündeln und Kosten zu sparen. Am Donnerstag betonten die neuen Partner indes ausdrücklich, es gebe keine großen Synergien und schon gar keinen Personalabbau.

Der BDI–Präsident bestätigte, bereits vor Monaten mit Hundt über eine Partnerschaft geredet zu haben. Im vergangenen Sommer war ihm aber die Röttgen-Affäre dazwischen gekommen. Thumann hatte den CDU-Politiker Norbert Röttgen als Hauptgeschäftsführer für den BDI vorgesehen. Nach wochenlangen Diskussionen über die Vereinbarkeit von Politik und Lobbyarbeit, angereichert durch Querschüsse von Henkel und Rogowski, musste Röttgen zurückziehen; daraufhin ließ sich Amtsinhaber Ludolf von Wartenberg, mit 65 Jahren eigentlich im Rentenalter, nicht lange bitten und hing noch ein Jahr dran. Und Thumann schien zu geschwächt, um das Fusionsthema weiter verfolgen zu können, zumal die Widerstände aus den Verbänden des Maschinenbaus, der Kommunikation und Elektronik groß waren.

Ende September gab es dann eine überraschende Wendung: Thumann verhandelte nun mit seinem Präsidentenkollegen Ludwig Georg Braun vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag über eine „etwaige Zusammenführung von BDI und DIHK“. Ob das ernst gemeint war, ist offen. Jedenfalls hat dieses Manöver Thumann offenbar geholfen, die Widerstände gegen die Kooperation mit der BDA zu überwinden. Das Fusionsthema ist damit fürs Erste vom Tisch und dürfte Thumanns Wiederwahl in knapp drei Wochen nicht gefährden.

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