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Wirtschaft: Ein Techniker aus Leidenschaft

"Technik ist mein Hobby, ihr habe ich mich schon immer leidenschaftlich gewidmet", sagt Dieter Küchler, Geschäftsführer der Lipro GmbH in Berlin-Mahlsdorf.Schon deshalb macht Küchler seine Arbeit Spaß, auch wenn es manches Mal mehr als zwölf Stunden am Tag sind.

"Technik ist mein Hobby, ihr habe ich mich schon immer leidenschaftlich gewidmet", sagt Dieter Küchler, Geschäftsführer der Lipro GmbH in Berlin-Mahlsdorf.Schon deshalb macht Küchler seine Arbeit Spaß, auch wenn es manches Mal mehr als zwölf Stunden am Tag sind.Lipro hat unter anderem integrierte Logistiksysteme mit dem Namen Ilos Lipros auf den Markt gebracht und beschäftigt derzeit 84 Mitarbeiter.Innerhalb der kommenden zwei Jahre will das Unternehmen an die Börse gehen.Küchler wurde 1949 in Zeitz geboren und studierte in den 60er Jahren an der TU Dresden Elektrotechnik.Zunächst beschäftigte er sich mit Starkstrom.Ein Jahr verbrachte er im Rahmen eines Austauschprogramms in Warschau und spricht seitdem fließend Polnisch.

Nachdem er 1974 über elektronische Steuerungstechnik promoviert hatte, ging er zu Elpro - heute würde man sagen in den Bereich Forschung und Entwicklung.Küchler beschäftigte sich schon damals mit der Projektautomatisierung, und er hatte Glück."Wir haben damals an Projekten gearbeitet, die auf Importtechnik basierten", erzählt er."Ich durfte zwar nicht reisen, aber die Techniker von Siemens oder Westinghouse kamen zu uns." Diese Kontakte sollten sich nach dem Fall der Mauer bezahlt machen.Im Februar 1990 verließ er das Kombinat und gründete mit eigenem Geld und in Zusammenarbeit mit Siemens sein eigenes Unternehmen, das ebenfalls im Bereich Automatisierung und Logistik tätig war.Das Unternehmen "lief gut", sagt Küchler."Technisch standen wir gut im Stoff, doch wir hatten Schwierigkeiten damit, solche Projekte in der Marktwirtschaft anzubieten." So war Küchler auf der Suche nach Kontakten in den alten Bundesländern, die er schließlich in Gütersloh mit der Firma Syskoplan fand.Von da an lebte er mehr in Güterloh als in Berlin, und im Herbst 1992 siedelte er für zwei Jahre ganz nach Westfalen über.Dort baute Küchler den Produktionszweig Produktionslogistik auf und entwicklete ein PDS-System.Übersetzt heißt dies Software für Planung und Steuerung von Aufträgen in produzierenden Unternehmen.Als praktischer Ideengeber stand BMW Pate, Siemens-Nixdorf unterstützte ihn, und auch die Softwarefirma SAP, die zu den Hauptabnehmern gehörte, stützte Küchler.PDS war der Vorläufer von Ilos, mit dem er sich 1994 schließlich wieder selbständig machte.Den Weg zurück nach Berlin ebnete Professort Spur von der TU Berlin.Küchler und seine in Berlin geborene Frau "waren froh"."Aber ich bin nicht im Streit geschieden", betonte Küchler, "es war keine unglückliche Ausgründung".Die Umstände waren halt so.

Weiterhin ebnen SAP und Siemens den Weg, und die Lipro hat eine rasante Entwicklung hinter sich.Im ersten Jahr wurde bereits ein Umsatz von 1,3 Mill.DM erzielt, heute liegt er bei über zehn Mill.DM.Bis zum Jahresende soll die Mitarbeiterzahl auf deutlich über 100 steigen.Zu den Kunden zählen unter anderem Zeiss und Linde.Des Lobes voll ist Küchler für den Hochschulstandort Berlin.Gegenwärtig arbeiten etwa zehn Hochschul-Praktikanten bei Lipro."Heute", sagt Küchler, "besteht die Notwendigkeit, verstärkt zu internationalisieren." Töchter von Lipro gibt es bereits in Polen und Tschechien.Noch im März soll eine in New York und danach in London gegründet werden.Da trifft es sich gut, daß Küchler gerne reist.

DANIEL RHEE-PIENING

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