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Wirtschaft: „Ein verlorenes Jahrzehnt“

DIW: Einkommen sind seit 2000 gesunken

Berlin - Die Löhne in Deutschland sind in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Zwischen 2000 und 2010 sind die monatlichen Bruttoeinkommen sogar real um rund vier Prozent gesunken, wie aus einer am Mittwoch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin vorgestellten Studie hervorgeht. Das entspricht einem Einkommensverlust von rund 100 Euro. Grund für den Rückgang ist vor allem eine Zunahme von Teilzeitarbeit. Es handele sich um „ein für die Arbeitnehmer verlorenes Jahrzehnt“, urteilen die Forscher.

Das monatliche reale Nettoerwerbseinkommen, also nach Steuern und Sozialabgaben, sank insgesamt um knapp zwei Prozent. Auch die Stundenlöhne zeigen die schwache Lohnentwicklung in Deutschland: Über alle Lohngruppen hinweg sanken die mittleren Bruttostundenlöhne von 2000 bis 2010 um durchschnittlich 2,3 Prozent. Die Nettolöhne stiegen um 1,4 Prozent. Die Entwicklung war der Studie zufolge in den verschiedenen Einkommensgruppen sehr unterschiedlich: Während Arbeitnehmer mit hohen Gehältern zumindest noch leichte Zuwächse verzeichneten, gab es in der unteren Hälfte zum Teil ein Minus von rund 20 Prozent. „Der Anstieg der Stundenlöhne hat nicht gereicht, den Kaufkraftschwund vollständig auszugleichen“, heißt es in der DIW-Studie. Diese Entwicklung könne aber nicht allein auf die Ausbreitung des Niedriglohnsektors zurückgeführt werden. „Bestimmend war vielmehr, dass es flächendeckend zu keinen Lohnanhebungen kam.“

Weitgehend parallel entwickelten sich zugleich die Löhne von Frauen und Männern, heißt es in der Untersuchung. Auffallend sei aber, dass die Löhne der Frauen deutlich – um ein Fünftel – niedriger sind als die der Männer, und dass der Lohnabstand zwischen den Geschlechtern konstant geblieben ist. Hinzu kommt, dass trotz formal gleichwertiger Ausbildung Tätigkeiten, die besonders oft von Frauen ausgeübt werden, generell schlechter vergütet seien als typische Männerberufe. Besonders groß sind die Unterschiede bei einfacher Arbeit und bei Tätigkeiten, für die man einen Hochschulabschluss braucht. Im Mittelbau sind die Unterschiede geringer. dpa

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