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Wirtschaft: Ein Viertel des Stroms ist grün

Anteil Erneuerbarer steigt auf 24,7 Prozent.

Berlin - Der Trend zu Strom aus erneuerbaren Energien hält an, schwächt sich jedoch ab. In diesem Jahr steigt der Anteil des Stroms aus Wind-, Solar-, Wasser- und Biogasanlagen um 1,1 Prozent auf 24,7 Prozent. Mit 7,9 Prozent stammt davon der meiste Strom aus Windmühlen, gefolgt von Biomasseanlagen mit einem Anteil von 7,6 und Solarpaneelen mit 4,5 Prozent. Der Stromverbrauch insgesamt fiel leicht, während der Export zulegte. Unterm Strich blieb die Stromerzeugung hierzulande konstant bei 629 Millionen Terrawattstunden, teilte das Institut Agora Energiewende am Montag mit.

Der bisherige Geschäftsführer des Instituts, Rainer Baake, war vom neuen Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel zum Staatssekretär berufen worden. Baakes designierter Nachfolger Patrick Graichen sieht die erneuerbaren Energien nun „weiter auf gutem Wege“ und kritisiert gleichzeitig die zunehmende Bedeutung der Kohle. Graichen spricht von einem „Energiewende-Paradox“: Wegen der Verstromung der Kohle stiegen die Treibhausgasemissionen, obwohl immer mehr Grünstrom produziert werde. Tatsächlich kommt die Braunkohle in diesem Jahr nach den Berechnungen des Agora auf einen Anteil von 25,8 Prozent (Vorjahr: 25,5 Prozent) an der Stromversorgung. Und auch die Steinkohle erfuhr mit 19,7 (18,5) Prozent einen Bedeutungszuwachs. „Diese Entwicklung war nur möglich, weil der Ausstoß von Treibhausgasen kaum etwas kostet“, erklärt Agora mit Blick auf den Preisverfall bei CO2-Emissionszertifikaten.

Sozusagen im Plan liegt der Bedeutungsschwund der Kernenergie: In diesem Jahr kamen noch 15,4 Prozent des Stroms aus Akw, 0,4 Prozent weniger als 2012. „Rechnerisch wurde die wegfallende Strommenge aufgrund der Abschaltung der Kernkraftwerke nach dem GAU von Fukushima durch den Zuwachs bei den erneuerbaren Energien ausgeglichen“, schreibt das Agora-Institut.

Trotz der Turbulenzen auf dem Strommarkt sind rund zwei Drittel der Verbraucher mit ihrem Versorger zufrieden. Einer Umfrage des Branchenverbandes BDEW zufolge wird vor allem die Zuverlässigkeit geschätzt. Für den Preis gilt das weniger: Nur 34 Prozent der Befragten geben dem Preis-Leistungs-Verhältnis die Note gut oder sehr gut. Aktuell gibt es in Deutschland 1170 Stromanbieter. alf

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