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Wirtschaft: Eine gute Botschaft für junge Facharbeiter und Azubis

Der Kompromißvorschlag zur Altersteilzeit dokumentiert eine neue Beweglichkeit der Tarifparteien BERLIN (mo).Als Modell für die Zukunft hat der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Hartmann Kleiner, den in Süddeutschland unter Dach und Fach gebrachten Abschluß zur Altersteilzeit bezeichnet.

Der Kompromißvorschlag zur Altersteilzeit dokumentiert eine neue Beweglichkeit der Tarifparteien

BERLIN (mo).Als Modell für die Zukunft hat der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Hartmann Kleiner, den in Süddeutschland unter Dach und Fach gebrachten Abschluß zur Altersteilzeit bezeichnet.Der Abschluß, so Kleiner am Montag gegenüber dem Tagesspiegel, beweise, daß eine Reform des Flächentarifvertrages möglich sei.Es sei auch klar geworden, daß die tarifvertaglichen Vereinbarungen durchaus weiterhin von den Verbänden mit vorzeigbaren Resultaten erarbeitet werden könnten und die Verhandlungskompetenz nicht unbedingt besser in den Betrieben aufgehoben sei.Grundsätzlich sei die Übereinkunft auf die Region anwendbar.Auch der IG Metall Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg und Sachsen, Hasso Düvel, zeigte sich zufrieden mit dem vorläufigen Ergebnis.In den nächsten Tagen werde man die Kontakte zu den regionalen Unternehmensverbänden suchen, erkärte Düvel auf Anfrage. Bisher, so Düvel, hätten sich die Mitarbeiter in den Firmen Altersteilzeit nach den Blümschen Vorgaben gar nicht leisten können.Freiwillig nehme keiner in den unteren Einkommensgruppen eine Kürzung seiner Rentenansprüche wie es bei der gesetzlich geregelten Altersteilzeit der Fall ist in Kauf, betonte er.Die jetzt gefundene Regelung hingegen sehe vor, daß trotz eines reduzierten Verdienstes die Rentenbeiträge bis zu 95 Prozent gesichert blieben.Durch das gefundene Finanzierungsmodell würden auch die Sozialversicherungskassen geschont. Kleiner sagte, die Interessen von Betrieben und Mitarbeitern würden durch die gefundene Regelung zur Altersteilzeit gleichzeitig gewahrt.Die Chancen junger Facharbeiter und Auszubildender verbesserten sich erheblich.Den besonderen Umständen in der mittelständischen Industrie werde insbesondere durch die Freiwilligkeit der Betriebsvereinbarung Rechnung getragen."Das ist eine gewaltige Flexibilität," betonte Kleiner.Auf Grundlage der Einigung können die Firmen selber wählen und sich je nach den wirtschaftlichen Verhältnissen für eine Altersteilzeit oder dagegen aussprechen, bzw.auch vom Tarifmodell abweichende betriebliche Lösungen realisiert werden. Das unter Mithilfe des Schlichters, des ehemaligen baden-württembergischen Wirtschaftsministers Dieter Spöri, zustandegekommene Modell sieht im Detail vor, daß Altersteilzeit grundsätzlich vom 55.Lebensjahr an im Rahmen einer freiwilligen Betriebsvereinbarung eingeführt werden kann.Verständigt man sich nicht darauf, haben die Mitarbeiter von ihrem 61.Lebensjahr an einen Anspruch auf Teilzeit bis zur Rente.Über die gefundene Regelung entscheidet die Große Tarifkommission heute.Seit einem Jahr nach Auslaufen der Vorruhestandsregelung haben sich die Tarifparteien um eine einvernehmliche Lösung zur Regelung der Altersteilzeit bemüht. Als positiv wird von den regionalen Unternehmensverbänden auch empfunden, daß der laufende Manteltarifvertrag, der bis Ende 1998 Gültigkeit ohne Kündigung verlängert werden soll.Durch die Laufzeitverlängerung um zwei Jahre wird den Tarifpartnern auch mehr Zeit zur Umsetzung der Reformen gegegben.Verbunden ist damit ebenfalls eine Festschreibung der 35-Stunden-Woche.Damit ist der Streit um die 32-Stunden-Woche zunächst einmal vom Tisch.Zurückhaltendere Stimmen in der IG Metall scheinen sich damit gegenüber der Spitze durchgesetzt zu haben.

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