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Wirtschaft: Eine Konsolidierung wäre zu begrüßen - Aktienstratege MIchael Schubert im Interview

Michael Schubert ist leitender Aktienstratege im Research der Bankgesellschaft Berlin. Über die Wertpapiermärkte sprach mit ihm Bernd Hops.

Michael Schubert ist leitender Aktienstratege im Research der Bankgesellschaft Berlin. Über die Wertpapiermärkte sprach mit ihm Bernd Hops.

Seit Oktober vergangenen Jahres haben wir eine ungebrochene Aufwärtsbewegung an den Börsen. Wie ist diese zu erklären?

Wir haben 1999 eine Seitwärtsbewegung gehabt. Im Oktober kam der Ausbruch nach oben, weil die Zentralbanken die Zinsen erhöhten. So wurde sicher gestellt, dass das Zinsniveau im Jahr 2000 nicht im Vordergrund stehen wird. Bis dahin hatten Spekulationen über eine Erhöhung die Kurse immer gedrückt. Im Dezember schürten dann die Steuerpläne der deutschen Regierung die Kauflust. Und einige mutige Anleger spekulierten darauf, dass das Jahr-2000-Problem keines sein würde.

Und wie erklären Sie sich den Anstieg seit Januar?

Im Januar haben wir für den deutschen Aktienmarkt eine Kombination besonders günstiger Vorgaben erlebt. Es gab eine Reihe von Empfehlungen von internationalen Investoren für deutsche Aktien. Hinzu kam die Übernahmeschlacht um Mannesmann, die um ein Unternehmen in einer gerade besonders interessanten Branche ging, nämlich Telekommunikation.

Sehen Sie Schwächen in der Aufschwungbewegung?

Schlecht ist natürlich, dass der Anstieg von einigen wenigen Werten getragen wurde, von Mannesmann, Telekom, Siemens und SAP. Unter technischen Vorzeichen ist das sehr bedenklich. Doch sind die Umsätze hoch. Das stimmt wiederum positiv.

Was erwarten Sie für die nächsten Monate?

Schön wäre eine Konsolidierung von zwei Wochen in den Märkten, um den Standort bestimmen zu können. Es gab auch schon einige Konsolidierungsansätze. Aber die wurden vor allem von ausländischen Käufern genutzt, die den Markt weiter trieben.

Wie sieht ihre weitere Prognose aus?

Das Gesamtumfeld ist sehr gut gestimmt. Besonders gut laufen Technologiewerte. Die so genannte Internetökonomie scheint keine große Blase zu sein. Die Börsen neigen allerdings zu Übertreibungen. Das war bei der Umsetzung aller technischer Neuerungen so. Nur sind die Marktstrukturen heute wesentlich entwickelter als früher. Allerdings sollten Anleger breit und nicht nur in den zur Zeit bevorzugten Werten investiert sein, um Rückschlägen vorzubeugen.

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