zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Eine Mehrheitsbeteiligung in Tschechien wird angestrebt, in USA und Westeuropa läßt der Erfolg zu wünschen übrig

Die Deutsche Telekom will ihre Beteiligungen an ost- und mittelosteuropäischen Telekommunikationsunternehmen aufstocken. Zur Zeit habe die Telekom besonderes Interesse an der Mehrheitsübernahme des tschechischen Mobilfunkunternehmens RadioMobil, sagte Telekom-Sprecher Hans Ehnert dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Die Deutsche Telekom will ihre Beteiligungen an ost- und mittelosteuropäischen Telekommunikationsunternehmen aufstocken. Zur Zeit habe die Telekom besonderes Interesse an der Mehrheitsübernahme des tschechischen Mobilfunkunternehmens RadioMobil, sagte Telekom-Sprecher Hans Ehnert dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Die Telekom hält über eine Holding bereits einen Anteil von 41 Prozent an der Firma. Ehnert beschrieb RadioMobil als "sehr erfolgreiches Mobilfunkunternehmen". Die weiteren Schritte hingen jedoch von den Bedingungen ab, die der tschechische Staat als Mehrheitseigner stellen werde. Grundsätzlich sei jedoch die Telekom der "natürliche Partner" für RadioMobil. Mit dem Ausbau ihrer Position in Tschechien würde die Telekom ihre Position auf dem osteuropäischen Markt stärken. "Dieses Engagement ist grundsätzlich positiv zu beurteilen", sagte der Analyst Holger Grawe von der WestLB.

Die Telekom ist unter anderem schon seit 1995 mehrheitlich an der ungarischen Telefongesellschaft Matav beteiligt, die "sehr profitabel" arbeite, sagte Ehnert. In Polen konnte die Telekom ihren Anteil an dem Mobilfunkunternehmen PTC im Oktober 1999 durch den Erwerb der Beteiligung von MediaOne auf 45 Prozent ausdehnen. Sie hat aber Konkurrenten im Kampf um die Mehrheitsübernahme. PTC besitzt mit 1,6 Millionen Kunden einen Marktanteil von über 40 Prozent in Polen.

Das Paket von MediaOne, für das die Telekom 3,6 Millionen Mark zahlte, enthielt neben den PTC-Anteilen auch Beteiligungen in der Ukraine und Russland. Daneben erwarb die Telekom im vergangenen Jahr einen Anteil von 35 Prozent an der kroatischen Telekom. Die Frage nach möglichen Problemen wurde von der Telekom zurückgewiesen. Die meisten Unternehmen arbeiteten erfolgreich. Notwendige Investitionen wie zum Ausbau der Netze würden von den betroffenen Unternehmen selber getragen. Und die zukünftige Umstellung auf den neuen Mobilfunkstandard UMTS betreffe alle Mobilfunkunternehmen weltweit.

Offensichtlich hat die Telekom bei der Suche nach Partern im osteuropäischen Raum mehr Erfolg als in Westeuropa und den USA. Immer wieder kamen in den letzten Monaten Gerüchte über anstehende Beteiligungen auf, die sich aber zum größten Teil nicht bestätigten. Den Partner Sprint auf dem amerikanischen Markt kaufte MCI Worldcom, obwohl die Telekom selber immer wieder Interesse an einer Mehrheitsübernahme signalisiert hatte. Die Zukunft des Joint Ventures Global One mit Sprint und France Telecom ist weiterhin unsicher.

Ihre Position auf dem westeuropäischen Markt konnte die Telekom durch den Erwerb des viertgrößten britischen Mobilfunkunternehmens One2One und des französischen Festnetzbetreibers Siris verstärken. Immer wieder brachte die WestLB auch das britische Unternehmen Cable & Wireless als möglichen Übernahmekandidaten der Telekom ins Spiel. Unterdessen ist Osteuropa fast unbemerkt zu einem Hauptbetätigungsfeld der Telekom geworden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false