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Wirtschaft: Eine Tarifrunde für den Kanzler

Die IG Metall macht Krawall. Die Zahl der Streikenden steigt von Tag zu Tag und den Arbeitgebern hat die Gewerkschaft ein Ultimatum gestellt: Entweder legen die bis Mitte April noch deutlich was drauf auf ihr Zwei-Prozent-Angebot, oder die Verhandlungen werden für gescheitert erklärt.

Die IG Metall macht Krawall. Die Zahl der Streikenden steigt von Tag zu Tag und den Arbeitgebern hat die Gewerkschaft ein Ultimatum gestellt: Entweder legen die bis Mitte April noch deutlich was drauf auf ihr Zwei-Prozent-Angebot, oder die Verhandlungen werden für gescheitert erklärt. Dann kommt die Urabstimmung und im Frühsommer würde der Arbeitskampf einen großen Teil der Wirtschaft lahmlegen und der Konjunktur den Frühjahrsschwung nehmen. Für den Wahlkämpfer Gerhard Schröder ist dieses Szenario der Horror. Das wird er auch am Montagabend den Bossen der IG Metall gesagt haben; Schröder reiste nach Magdeburg, um mit dem Vorstand der mächtigsten Gewerkschaft die Lage der Dinge zu besprechen. Was die Tarifpolitik betrifft, wird die Lage immer besser. Und zwar nicht deshalb weil die Metaller mit ihrem Kanzler so zufrieden sind und sich dessen Wiederwahl auf die Fahnen schreiben. Vielmehr kann sich Schröder auf die Freunde in der IG Chemie verlassen. Bereits vor der ersten Verhandlungsrunde haben die Chemiegewerkschafter erklärt, sie wollten Ende der nächsten Woche abschließen. Also nicht das übliche Tarifritual - Forderungen, Zurückweisungen, Warnstreiks, nächtelange Pokerrunden - sondern zügig den Kompromiss finden. Damit gerät die IG Metall in Zugzwang. Sie will nicht schon wieder die Chemie als tarifpolitischen Trendsetter vor der Nase haben, wie dies vor zwei Jahren der Fall war. Also muss am kommenden Montag, wenn in Stuttgart verhandelt wird, eine Lösung her. Das kann klappen, denn schon in der letzten Runde sind sich beide Seiten näher gekommen, zeichnete sich eine Lösung ab für die schwierige Angleichung der Arbeiterlöhne an die Angestelltengehälter. Bis Montag wird also nochmals kräftig auf die Pauke gehauen, dann bis in den frühen Dienstag um einen Abschluss gerungen - und schon ist die Tarifrunde 2002 vorbei. Und Gerhard Schröder darf wieder hoffen.

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