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Wirtschaft: Einigung im Tarifstreit der Fluglotsen

Künftig geringerer Anspruch auf Kuren

Berlin Die deutschen Fluglotsen werden nicht streiken: Nach drei Verhandlungstagen hat sich ihre Gewerkschaft, die GdF, mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) am Freitagmittag auf einen gemeinsamen Tarifabschluss einigen können. Allerdings wurde bis zuletzt darüber gestritten, wie der Abschluss betitelt werden soll. Die Arbeitgeber hatten es abgelehnt, den Kompromiss auch formell als Tarifvertrag zu bezeichnen. Darauf aber hatte die GdF bestanden – und sich am Ende mit dieser Forderung auch durchgesetzt.

Der Tarifkompromiss mit einjähriger Laufzeit sieht vor, dass die 1700 Lotsen rückwirkend zum 1.November 1,9 Prozent mehr Lohn erhalten sollen. Zusätzlich gibt es Leistungskomponenten beim Entgelt und flexiblere Arbeitszeitregelungen. Die Gewerkschaft setzte sich bei den Zuschlägen für Nacht- und Samstagsarbeit durch. Bei der Regelung für Erholungskuren, die den Fluglotsen alle paar Jahre zustehen, musste die GdF aber nachgeben: Künftig haben Lotsen nur noch Anspruch auf 26 Tage Kur, statt bisher 28 Tage.

Auch wenn diese Einigung nun offiziell Tarifabschluss heißt, erkennt die Deutsche Flugsicherung die GdF nach wie vor nicht als Gewerkschaft an. „Es bleibt dabei, dass der noch laufende Rechtsstreit über die Anerkennung der GdF durch die Flugsicherung damit nicht entschieden ist“, sagte eine DFS-Sprecherin. Die GdF hatte sich erst im Sommer 2003 gegründet, bis dahin hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Interessen der Fluglotsen vertreten. Im Juli dieses Jahres sprach das hessische Landesarbeitsgericht dann in erster Instanz der GdF die Tariffähigkeit zu. Die Deutsche Flugsicherung akzeptierte zwar das Urteil und nahm Verhandlungen mit der Fachgewerkschaft auf – allerdings unter Vorbehalt. Denn der Rechtsstreit ist in letzter Instanz noch nicht entschieden. Der Tarifvertrag werde aber völlig unabhängig davon jetzt wirksam werden, sagte die DFS-Sprecherin. Die DFS überwacht sämtliche Starts und Landungen auf deutschen Flughäfen sowie den Flugverkehr über Deutschland.

Die Einigung ist für die deutschen Fluggesellschaften dennoch kein Grund aufzuatmen: Zwar streiken hier die Fluglotsen nicht, dafür aber in Italien. Die Lufthansa musste daher mehr als 40 Flüge von und nach Deutschland streichen. dro

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