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Mit Warnstreiks hatten die Erzieherinnen und Erzieher in den vergangenen zwei Wochen Druck auf die Arbeitgeber gemacht.

© IMAGO/Hanno Bode

Einigung im Tarifstreit: Kita-Personal erhält mehr Geld und Entlastungstage

Nach einem Verhandlungsmarathon verständigen sich Verdi und die kommunalen Arbeitgeber auf eine Aufwertung der Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst.

Mehr Geld und sogenannte Regenerationstage als Ausgleich für besondere Belastungen - nach dreitägigen Verhandlungen haben die kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Verdi sich am späten Mittwochabend auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für 330.000 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen verständigt.

Vom kommenden Juli an erhalten Erzieherinnen und Erzieher eine monatliche Zulage in Höhe von 130 Euro. Für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter beträgt die neue Zulage sogar 180 Euro.

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Auf Wunsch der Beschäftigten kann die Zulage in Zeit umgetauscht werden, allerdings begrenzt auf maximal zwei Arbeitstage pro Kalenderjahr. Allein die neuen Zulagen erhöhen die Personalkosten der kommunalen Arbeitgeber im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes um jährlich 3,7 Prozent, teilte die VKA mit.

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Karin Welge, Präsidentin und Verhandlungsführerin der VKA, sprach von einem "Kompromiss, der der gesellschaftlichen Bedeutung und der Anforderungen der Tätigkeit gerecht wird und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit der Kommunen weiterhin sicherstellt". Die Attraktivität des Sozial- und Erziehungsdienstes werde "enorm aufgewertet".

Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke hob die zwei Entlastungs- oder Regenerationstage hervor, die alle Beschäftigten ab diesem Jahr bekommen als Ausgleich für die gestiegenen Anforderungen. "Der Einstieg in Entlastung und die weitere Aufwertung ist gegen die erheblichen Widerstände der kommunalen Arbeitgeber gelungen", sagte Werneke. Das sei ein maßgeblicher Schritt, "um gegen Fachkräftemangel vorzugehen“, sagte Werneke.

Sonderstellung der Erzieherinnen

Die VKA hatte sich lange gegen die Entlastungstage gewehrt, weil die zusätzlichen freien Tagen den Fachkräftemangel noch verschärfen könnten. Verdi und der Beamtenbund hatten dagegen argumentiert: Nur mit einer materiellen Aufwertung und den Entlastungstagen könne der Sozial- und Erziehungsdienst die benötigten Arbeitskräfte bekommen.

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Allein in den Kitas fehlen nach Einschätzung der Gewerkschaften rund 170.000 Fachkräfte. "Wir müssen klar sagen, dass wir an die äußerste Grenze des Machbaren gegangen sind, sowohl fiskalisch als auch was die Arbeitsbedingungen angeht", sagte VKA-Präsidentin Welge. Die Verbandschefin ist im Hauptamt Oberbürgermeisterin in Gelsenkirchen.

"Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst profitieren mit der heutigen Einigung sowohl von dieser ‚Sonderrunde‘ als auch von den Ergebnissen der nächsten Lohnrunde, die Anfang 2023 beginnen wird", sagte Welge. "Diese Sonderstellung besitzt nur diese Beschäftigtengruppe im kommunalen öffentlichen Dienst", sagte Welge.

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