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Einigung: LTU beendet Tarifstreit

Der Markenname LTU könnte bald der Vergangenheit angehören. Nach der Tarifeinigung für das Kabinenpersonal steht die schnelle Integration in die Air-Berlin-Gruppe an, sagt der Chef des Ferienfliegers.

Nach der Tarifeinigung für das Kabinenpersonal soll der Ferienflieger LTU nun zügig in die Muttergesellschaft Air Berlin integriert werden. Dabei wird Mitte September entschieden, ob die Traditionsmarke LTU ganz verschwinden soll. Das bestätigte ein Air-Berlin-Sprecher am Dienstag. Bei der Übernahme von LTU, die das Kartellamt Anfang August genehmigte, hatte der Billigflieger noch versprochen, den Namen für Langstreckenflüge weiterzuführen.

Eine Woche nach Beilegung des Tarifstreits mit den Piloten wurde am Montagabend auch eine Einigung für die mehr als 1000 Mitarbeiter des Kabinenpersonals erzielt. Wie die LTU mitteilte, erhalten die Flugbegleiter rückwirkend zum 1. Januar drei Prozent mehr Gehalt und zusätzlich weitere zwei Prozent ab 1. Juli 2008. Der Vergütungstarifvertrag ist bis Ende 2008 gültig. Der neue Manteltarifvertrag endet zwei Jahre später. Dieser trage den Belastungsanforderungen des Kabinenpersonals Rechnung, teilte die LTU mit.

„Mit diesem Abschluss sind wir vor dem wirtschaftlichen Hintergrund des Unternehmens wieder bis an die Grenze des Möglichen gegangen“, erklärte LTU- Geschäftsführer Jürgen Marbach. Gleichzeitig seien faire Abschlüsse für das Boden-, Kabinen- und Cockpitpersonal erreicht worden. Das sei eine gute Voraussetzung für eine schnelle Integration der LTU in die Air-Berlin-Gruppe.

Durch die Übernahme der Düsseldorfer Fluglinie steigt Air Berlin ins Langstreckengeschäft ein. Der Konzern erhofft sich von der Fusion jährliche Einsparungen von bis zu 100 Millionen Euro – und sieht sich nun auf gutem Weg. „Wir arbeiten eine Baustelle nach der anderen ab“, sagte Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. Als Letztes stehen nun neue Verhandlungen mit den Piloten der 2006 übernommenen dba an, die heute beginnen. Hauptvogel rechnet mit geringen Schwierigkeiten: „Da ist nur noch ein Punkt offen.“

Auch der Analyst der National-Bank AG, Steffen Manske, sieht Air Berlin gut aufgestellt. „Die letzten Nachrichten waren alle positiv.“ Daher sei die Bewertung der Aktie im Vergleich mit den Konkurrenten Easyjet und Ryanair „ungerechtfertigt niedrig“. Seit ihrem Höchststand mit 20,45 Euro im Mai dieses Jahres hat die Aktie zwischenzeitlich fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Zum Handelsschluss am Dienstag notierte sie bei 12,09 Euro.

„Das Bild hat sich abgeschwächt“, sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. „Der Markt hat übertrieben und macht nun Abstriche bei seinen Erwartungen.“ Auch Air Berlin könnte da eventuell nachziehen. „Die Quartalszahlen, die nächste Woche vorgelegt werden, werden wohl nicht berauschend sein“, schätzt Metzler. Doch die Perspektiven seien vor allem durch die LTU-Übernahme sehr gut. Immerhin mische Air Berlin nun auch im lukrativen Langstreckengeschäft mit.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Billigflieger bald in den M-Dax mittelgroßer Werte aufsteigt, ist aber gesunken. „Für diese Runde ist Air Berlin noch nicht der Favorit“, glaubt Manske. Die Deutsche Börse entscheidet am 5. September über die Neuzusammensetzung ihrer Indizes.

Juliane Schäuble

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