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Wirtschaft: Einstieg unter Vorbehalt

Chinesischer Investor zeigt Interesse an Qimonda

München - Für den insolventen Chipkonzern Qimonda scheint Rettung in letzter Minute möglich. Die chinesische Staatsfirma Inspur hat Interesse an einer Übernahme zumindest der Hälfte von Qimonda bekundet. Eine Beteiligung beim händeringend nach Investoren suchenden Pleitekandidaten macht das Softwareunternehmen aber von einer gleichzeitigen Staatsbeteiligung abhängig, sagt ein mit den Plänen vertrauter Insider. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé spricht dagegen nur allgemein von Verhandlungen mit Interessenten.

Der Inspur-Plan ist allerdings bereits recht konkret. Die Chinesen wollen demnach 48 Prozent an Qimonda übernehmen und mit einer Finanzspritze den Kollaps bei Qimonda verhindern. Das Land Sachsen und der portugiesische Staat, wo Qimonda ebenfalls ein Werk betreibt, sollten zumindest vorübergehend einsteigen. Die Portugiesen haben dem Vernehmen nach bereits signalisiert, 14 Prozent der Qimonda-Anteile zu übernehmen. Weitere 15 Prozent wollen Gläubiger unter Führung Jaffés schultern.

Das Problem sind die verbleibenden 23 Prozent, die für das Land Sachsen reserviert sind. Dessen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) schließt einen solchen Schritt nämlich bislang aus. Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) hält eine Beteiligung dagegen für vorstellbar, heißt es. Der chinesische Investor Inspur sei die letzte Chance, Qimonda mit seinem Hauptwerk in Dresden als Ganzes zu erhalten, wirbt Jaffé in einem Brief an die sächsischen Behörden. Platzt auch dieser Plan, sei eine Einzelverwertung von Qimonda die einzige andere Alternative. Das bedeutet die Zerschlagung des Konzerns, wobei vermutlich nicht viele Arbeitsplätze gerettet werden könnten.

Allein in Deutschland beschäftigt die Tochter des ebenfalls notleidenden Halbleiterkonzerns Infineon noch rund 3500 Menschen, weltweit rund 15 000. Selbst für den Fall, dass sich Sachsen doch noch zu einem Einstieg bei Qimonda durchringt, rechnen die Betroffenen aber nicht damit, dass das noch vor Ende März geschieht. Das ist wichtig, weil dann das staatliche Insolvenzgeld ausläuft, mit dem derzeit die Löhne der Beschäftigten bezahlt werden. Parallel zu allen Rettungsversuchen plant Jaffé deshalb eine Transfergesellschaft für das heimische Qimonda-Personal, um die Belegschaft dort für eine eventuelle Wiederbelebung ihres Konzerns bereit zu halten. tmh

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