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Wirtschaft: Einwegpfand verdirbt Tetra Pak das Geschäft

Berlin - Der schwedische Hersteller von Getränkekartons Tetra Pak sieht sich durch die neue Pfandregelung für Einwegflaschen einem härteren Wettbewerb ausgesetzt. „Das neue System könnte sich negativ auf den Absatz von Getränkekartons auswirken“, sagte Unternehmenssprecher Wolfgang Wurtscheid am Donnerstag in Berlin.

Berlin - Der schwedische Hersteller von Getränkekartons Tetra Pak sieht sich durch die neue Pfandregelung für Einwegflaschen einem härteren Wettbewerb ausgesetzt. „Das neue System könnte sich negativ auf den Absatz von Getränkekartons auswirken“, sagte Unternehmenssprecher Wolfgang Wurtscheid am Donnerstag in Berlin. „Der Wegfall der Insellösungen ist eine positive Entwicklung für Verbraucher“, sagte Wurtscheid. Er befürchtet aber, dass sich damit der Trend, immer öfter zu Dosen und Einwegflaschen zu greifen, fortsetzt.

Seit dem 1. Mai können Verbraucher ihre Einwegverpackungen in allen größeren Geschäften abgeben – unabhängig davon, wo sie sie gekauft haben. Getränkekartons, so wie Tetra Pak sie herstellt, sind jedoch nicht pfandpflichtig, da sie vom Gesetzgeber als „ökologisch vorteilhaft“ eingestuft werden.

Bereits im vergangenen Jahr musste Tetra Pak in Deutschland Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Erlöse sanken um 3,2 Prozent auf 667 Millionen Euro. Auch die Zahl der verkauften Verpackungen ging zurück. 2005 waren es 7,3 Milliarden und damit 2,6 Prozent weniger als im Jahr davor.

Tetra Pak hat hierzulande zwei Produktionsstätten – in Limburg und in Berlin-Heiligensee. Auch im Berliner Werk mit 220 Mitarbeitern, aus dem etwa jeder zweite Karton kommt, machte sich der Verkaufsrückgang bemerkbar. 2005 mussten bundesweit bereits 27 Mitarbeiter gehen, in Berlin waren es zwölf. Die Unternehmensführung rechnet auch in diesem Jahr mit weiteren Stellenstreichungen. „Wir gehen davon aus, dass in Berlin die Produktionsquote von derzeit 4,3 Milliarden Verpackungen auf unter vier Milliarden sinkt. Die Mitarbeiterzahlen müssen dem angepasst werden“, sagte Wurtscheid. Genaue Angaben machte er jedoch nicht.

Für das laufende Jahr erwartet Wurtscheid für Deutschland einen Umsatz, der „zwischen dem von 2004 und 2005 liegt“. Langfristig sollen verlorene Marktanteile aber wieder durch neue Produktentwicklungen zurückgewonnen werden.

International läuft das Geschäft besser: Tetra Pak ist weltweit Marktführer bei Getränkekartons. 2005 erzielte das Unternehmen in mehr als 165 Märkten einen Umsatz von 8,1 Milliarden Euro – ein Plus von rund sieben Prozent gegenüber 2004.

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