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Zwei Frauen gehen mit dünnen Einkaufstüten an einem geschmückten Tannenbaum vorbei.

© p-a/dpa

Einzelhandel enttäuscht über Weihnachtsgeschäft: Umsatzrückgang im Dezember belastet Jahresbilanz

Weihnachten war mickrig: Schlechte Verkäufe im Dezember drücken die Bilanzen der Händler nach unten. Der Online-Boom kann das nicht wettmachen.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Da haben die Experten sich verrechnet: So viel Geld wie noch nie würden deutsche Verbraucher zu Weihnachten ausgeben, hatte der Deutsche Handelsverband (HDE) prognostiziert. Und das Marktforschungsunternehmen GfK wurde unterdessen nicht müde, auf die außerordentliche Kauflaune der Deutschen hinzuweisen – die beste seit sechs Jahren. In Wahrheit lief der Dezember für die Einzelhändler so mau, dass er die Bilanz für das Gesamtjahr kräftig nach unten zog. Nicht nur blieb der erhoffte Zusatzansturm aus, der Umsatz ging in den Wochen vor Weihnachten gegenüber den Vormonaten sogar um 2,4 Prozent zurück, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Demnach hat der Einzelhandel das Jahr 2013 lediglich mit einem minimalen Plus beenden können. Nominal legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zwar um 1,4 Prozent zu, inflationsbereinigt blieben allerdings nur noch 0,1 Prozent.

Der Erlösrückgang zum Jahresende betraf dabei fast alle Branchen. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten die Bereiche Pharmazie und Kosmetik sowie der Internet- und Versandhandel. Letzterer erwies sich laut den Statistikern erneut als Boomsektor mit real sechs Prozent plus. Der HDE weist sogar zweistellige Zuwachsraten für diesen Bereich aus.

Die Umsätze von Warenhäusern sanken 2013 real um 1,8 Prozent. Beim stationären Verkauf von Möbeln und Einrichtungsgegenständen gab es ein Minus von real 2,9 Prozent. Merkliche Umsatzsteigerungen verzeichneten dagegen größere Lebensmittelhändler, sie legten um 3,5 Prozent zu. Die Mehreinnahmen dürften aber vor allem auf Preissteigerungen zurückzuführen sein. Tatsächlich seien nur geringfügig mehr Produkte konsumiert worden, heißt es aus der Branche.

Grundsätzlich seien die Rahmenbedingungen für den Konsum so günstig wie selten in Deutschland, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Arbeitsmarkt ist robust, Sparen reizt angesichts niedriger Zinsen wenig. Dass der Handel davon zuletzt so wenig profitierte, führt Genth auf steigende Strom- und Mietpreise zurück. Die Unternehmen Karstadt und Strauss Innovation hatten vergangene Woche auch den milden Winter für enttäuschende Verkaufszahlen verantwortlich gemacht. Viele Saisonartikel seien liegen geblieben.

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