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Einzelhandel: Metro-Umbau wackelt

Die anhaltende Finanzkrise macht Metro-Chef Eckhard Cordes beim angekündigten Konzernumbau einen Strich durch die Rechnung. Der Handelskonzern bricht die Käufersuche für die Warenhaustochter Kaufhof ab.

Wie das „Handelsblatt“ von mehreren Geschäftspartnern des Düsseldorfer Einzelhändlers erfuhr, hat die mit dem Verkauf beauftragte Investmentbank JP Morgan ihr Bemühen eingestellt, Metros Warenhaustochter Kaufhof zu veräußern. Niemand sei bereit gewesen, hieß es, die geforderten 3,1 Milliarden Euro für die 113 Standorte auf den Tisch zu legen.

Besonders pikant: Ohne über die abgebrochene Käufersuche zu berichten, senkte JP Morgan am Freitag das Kursziel für die Metro-Aktie auf 28 Euro. Zuvor hatten die Analysten noch an einen Kurs von 40 Euro geglaubt.

Ein Metro-Sprecher wollte sich zum Stand des Kaufhof-Bieterverfahrens nicht äußern. Es sei von vornherein klar gewesen, sagte er, dass die Verkaufsankündigungen „nicht kurzfristig“ umgesetzt würden. Doch nicht nur der Verkauf der Warenhauskette steht in den Sternen. Insider berichten, auch über den für 2010 angekündigten Verkauf der SB-Warenhauskette Real – falls diese keinen Turnaround schafft – werde inzwischen in der Konzernleitung kontrovers diskutiert. Selbst die Pläne rund um den Börsengang der Konzerntochter Mediamarkt/Saturn seien womöglich hinfällig.

Dabei braucht Konzernchef Cordes eine rasche Lösung. Im August 2007 hatte sein Arbeitgeber, der Familienkonzern Haniel, mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck die Metro-Beteiligung auf 50 Prozent aufgestockt. Anfang November übernahm Haniel-Vorstandschef Cordes, nachdem er Hans-Joachim Körber aus dem Amt gedrängt hatte, bei Metro die Führung. Um mehr aus dem Investment herauszuholen, kündigte er im März ein Verkaufsprogramm an. Für Haniel ist das Engagement ein Fiasko: 3,1 Milliarden Euro hatte die Familie im Sommer 2007 für ihren 15,7-Prozent-Anteil bezahlt – 1,7 Milliarden Euro mehr, als er zum Wochenende an der Börse wert war. cs (HB)

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