zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Einzelhandel wartet auf den Aufschwung

FRANKFURT (MAIN) (ro).Von der Belebung der Binnennachfrage hat der Einzelhandel bisher wenig gespürt.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Von der Belebung der Binnennachfrage hat der Einzelhandel bisher wenig gespürt.Nach Angaben von Lovro Mandac, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels (BAG), steckt die Branche nach einem Umsatzzuwachs von 1,2 Prozent im März seit Beginn der Mehrwertsteuererhöhung Anfang April bei einem Umsatzminus von knapp zwei Prozent wieder in der konjunkturellen Flaute.Angesichts des aufgehellten Umfeldes sieht Mandac aber "Grund zur Hoffnung".Trotzdem werde der Einzelhandel 1998 zum siebten Mal hintereinander einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen, um real rund ein Prozent.1997 hatte es ein Minus von 1,5 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 715 Mrd.DM gegeben.

Die Hoffnung der Einzelhändler beruht nach den Worten von Mandac auf einer stetigen Steigerung der Massenkaufkraft, "die jedoch auf der Zunahme von Arbeitsplätzen und nicht auf allzu kräftigen Lohnerhöhungen gestützt sein sollte".Der Handel selbst wird allerdings dazu in diesem Jahr keinen Beitrag leisten.Nach Schätzungen der BAG werden 1998 erneut zwischen 30 000 und 50 000 Arbeitsplätze gestrichen.Ende 1997 beschäftigte der Handel noch rund 2,8 Millionen Menschen.Andererseits aber suchen viele Händler vergeblich nach Fachkräften.Dies liege, so vermutet Mandac, möglicherweise an den Arbeitszeiten.Eventuell aber auch daran, daß die Sozialhilfe zu hoch sei.Belege für diese Behauptung hat der BAG-Chef freilich nicht.Mit der Ertragslage der Unternehmen ist Mandac, im Hauptberuf Vorstandschef der Kaufhof AG, nicht zufrieden.Nur gut ein Zehntel der rund 4000 BAG-Mitglieder rechne in diesem Jahr mit steigenden Gewinnen.Der Rest erwartet stagnierende oder sogar sinkende Erträge.

Die Verbraucher können sich weiter auf verhalten steigende Preise freuen.Im ersten Halbjahr kletterten die Preise im Einzelhandel um 0,8 Prozent.Angesichts höherer Einkaufspreise des Handels für die Ware, die im zweiten Halbjahr in die Regale kommt - nach Angaben von Mandac gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zwei Prozent - dürfte sich die Teuerung aber etwas beschleunigen, vor allem bei Bekleidung.Dagegen geht der Verfall der Preise für Unterhaltungselektronik weiter.Für die anhaltend schwierige Lage des Handels macht der BAG-Chef neben dem "knallharten" Wettbewerb auch die Probleme in den Innenstädten verantwortlich.Dazu zählt er die "viel zu hohen" Parkgebühren, die in vielen Städten schon bei fünf DM pro Stunde lägen.Die Kommunen dürften die Preisschraube nicht noch weiter anziehen."Outlet-Center" für den Fabrikverkauf auf der grünen Wiese betrachtet er als "größte Gefahr für die Innenstädte".Sie sollten nur am Rande von Großstädten angesiedelt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false