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Nicholas D. Kemos, Chef der Firma Elfon aus dem griechischen Pallini, liest auf seinem ILA-Stand in der Halle 6 ein Buch.

© Kevin P. Hoffmann

Einziger Grieche auf der ILA: Merkel machte einen Bogen um seinen Stand

Unter 1243 Ausstellern aus 45 Ländern auf der Ila findet sich nur einer aus Griechenland. Der Chef der kleinen Firma Elfon verriet dem Tagesspiegel, was er der Kanzlerin gesagt hätte, wenn sie ihn denn besucht hätte.

Nicholas Kemos, Geschäftsführer der mittelständischen Firma Elfon, sitzt in einem Ledersessel an seinem Eckstand in der Halle 6, die am weitesten weg ist von der Startbahn. Kemos liest einen Roman. Auf dem Couchtisch steht eine Schale mit Crackern.

Sein Unternehmen mit Sitz in Pallini, einem Vorort von Athen, beschäftigt 90 Mitarbeiter. Sie stellen vor allem Spezialkabel für Kampfjets und -hubschrauber her, mit denen man etwa Radarsensoren am Rumpf mit dem Cockpit verbindet. Bisher hatte er nur Kunden aus der Rüstungsindustrie, EADS und Lockheed Martin zum Beispiel. Doch weil beim Militär immer mehr gekürzt werde, schrumpfe auch bei ihm Umsatz und Gewinn. „Also suchen wir hier Partner in der zivilen Luftfahrt“, sagt Kemos. „Wir wollen uns breiter aufstellen“. Er und sein Mitarbeiter hätten bereits gute Gespräche geführt auf der Ila. Gut sei auch, dass die Messe zum ersten Mal ein Forum biete, um Einkäufer mit Zulieferern zusammenzubringen. Bei bisherigen Berliner Luftfahrtausstellungen sei es zu viel um Ausstellung, zu wenig um Verkauf gegangen, sagt Kemos.

Nicholas D. Kemos, Geschäftsführer des Spezialkabelherstellers Elfon aus Pallini in Griechenland.
Nicholas D. Kemos, Geschäftsführer des Spezialkabelherstellers Elfon aus Pallini in Griechenland.

© Kevin P.Hoffmann

Die Kanzlerin hat bei ihrem zweistündigen Messerundgang einen großen Bogen um seinen Stand gemacht. Was aber hätte er Angela Merkel denn gesagt, wäre sie gekommen? „Dass es sehr wohl wettbewerbsfähige und zuverlässige Unternehmen gibt in Griechenland, zumindest im Privatsektor“, sagt Kemos. „Anstatt immer über neue Hilfspakete zu reden, sollten die Länder im Norden Europas lieber überlegen, wie sie Aufträge auch an diese Firmen vergeben.“ Das gehe sicher nicht immer, da manche Aufträge international ausgeschrieben werden müssen. „Aber unseren arbeitslosen Jugendlichen würde es mehr helfen, wenn wir Aufträge hätten und sie beschäftigen könnten, als direkt den Staat zu finanzieren. Da muss eine Lösung her.“

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