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Wirtschaft: Eisenbahner wollen gleiches Geld für alle

Berlin - Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaften starten kommenden Mittwoch die Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag. Das sagte Alexander Kirchner, Vorstandsmitglied der Eisenbahnergewerkschaft Transnet, dem Tagesspiegel am Sonntag.

Berlin - Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaften starten kommenden Mittwoch die Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag. Das sagte Alexander Kirchner, Vorstandsmitglied der Eisenbahnergewerkschaft Transnet, dem Tagesspiegel am Sonntag. Dabei soll es darum gehen, „Lohndumping zu vermeiden und die Abwärtsspirale in der Branche zu stoppen“. Kirchner forderte, dass der Konzern dann zusammen mit dem Arbeitgeberverband BDA dafür sorgt, dass der zukünftige Flächentarifvertrag auch möglichst für die anderen Schienenverkehrsunternehmen angewendet wird.

Seit Monaten wird über das Thema Flächentarifvertrag zwischen Konzern und Arbeitnehmervertretern gesprochen. Bloß auf einen konkreten Verhandlungstermin hatten sich die Parteien bisher nicht einigen können. „Wir wollen endlich mit der Bahn direkt sprechen. Zurzeit werden die Verhandlungen nur über die Medien geführt“, sagte Kirchner. Bisher sei der Konzern den Gewerkschaften gegenüber sehr unverbindlich geblieben.

Die Bahn klagt seit langem darüber, dass sie gegenüber anderen Schienenunternehmen durch die bisher geltenden Tarifvereinbarungen im Nachteil sei. Ihre Kosten seien zu hoch. Deshalb hat der Konzern eine Reihe von Forderungen aufgestellt, mit denen die Kosten gedrückt werden sollen. Andernfalls würden mehr Mitarbeiter in Tochtergesellschaften ausgegliedert, die nicht an die Tarifverträge gebunden sind – und deshalb weniger zahlen.

Kirchner sagte jedoch, es gebe deshalb bereits erhebliche Spannungen in der Belegschaft. Die Gewerkschaften lehnten auch die Forderungen der Bahn nach einer Anhebung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 40 Stunden ab. Dieses Ziel hatte vor kurzem Bahn-Personalvorstand Norbert Bensel. Eine solche Verlängerung werde – rein rechnerisch – 12000 der rund 240000 Arbeitsplätze kosten. Dabei gehe der Konzern ohnehin für die kommenden Jahren von einem Jobabbau von 30000 Stellen aus.

Der Gewerkschafter kritisierte auch, dass die Bahn Verhandlungen über den Tarifvertrag mit der Verlängerung des Beschäftigungspakts verbindet, der im Konzern bis Ende 2004 gilt und betriebsbedingte Kündigung ausschließt. Die Arbeitnehmervertreter wollen einen neuen Pakt, der bis 2010 läuft. Kirchner: „Das ist auch für den von Bahnchef Hartmut Mehdorn geplanten Börsengang wichtig. Der kann nicht erfolgen, wenn die Mitarbeiter Angst haben.“

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